IDC: Mittelstand treibt Markt für Enterprise Applications an

25.09.2007
Nach Einschätzung der Marktforscher von IDC müssen sich die Anbieter von Business Software besser auf den Mittelstand einstellen. Diese Klientel wird in den kommenden Jahren eine Menge Geld in Enterprise Applications investieren.

Der Mittelstand wird in den kommenden Jahren die tragende Säule des Marktwachstums sein. Zu diesem Schluss kommt IDC in der Studie "Der Markt für Enterprise Applications in Deutschland, 2006-2011". Laut einer Befragung von 150 deutschen Unternehmen mit 100 bis 1000 Mitarbeitern legen die Anwender bei der Modernisierung ihrer Systeme vor allem Wert auf eine durchgängige Lösung, ein kompetentes Integrationsteam sowie auf die Anpassbarkeit der Software an die eigenen Geschäftsprozesse. Der Preis spiele im Gegensatz zu früheren Jahren eine geringere Rolle im Entscheidungsprozess (siehe auch: SAP-Tochter Steeb: Der Mittelstand macht wieder Geld für ERP-Projekte locker).

Die traditionellen Enterprise-Applications-Systeme entwickelten sich den Marktforschern zufolge immer mehr in Richtung einer Plattform für Unternehmenssoftware. Die Anbieter bauten neben vorintegrierten ERP-Suiten auf standardbasierende Integrationstechniken, um die Anbindung von Fremdsystemen zu vereinfachen.

"Anwenderunternehmen suchen zunehmend nach einem ERP Framework, das sich problemlos konfigurieren und sich sehr leicht anpassen lässt", ist sich Frank Naujoks, Research Manager Software von IDC, sicher. Um Wettbewerbsvorteile zu sichern, wollen die Firmen die jeweilige Software anpassen. Generische Branchenlösungen seien nicht in der Lage, diese Anforderungen zu erfüllen.

Die Anbieter sollten ihre Entwicklung daher weniger auf eine stärkere Vertikalisierung ausrichten, sondern sich vielmehr darauf konzentrieren, die Produkte zu vereinfachen beziehungsweise die Prozessabdeckung flexibler zu gestalten. Naujoks geht davon aus, dass der Mittelstand in den kommenden Jahren entsprechend umkämpft sein wird. Nicht immer zum Vorteil für die Anwender: Der Markt werde dadurch oft unübersichtlich. Einerseits wollten Anbieter wie SoftM, Lawson und Microsoft, die traditionell ein gutes Standing bei der mittelständischen Klientel haben, am Wachstum des Marktes partizipieren. Auf der anderen Seite drängten Anbieter wie Sage durch die Übernahme von Bäurer oder SAP mit neuen Produkten und Vertriebsmodellen in den Mittelstandsmarkt. Die Walldorfer hatten erst vor wenigen Tagen mit Business ByDesign eine komplette Business-Softwaresuite angekündigt, die Anwender ab 2008 im Netz mieten können (siehe auch: SAP sorgt für Aufruhr im weltweiten ERP-Geschäft und SAP lüftet Geheimnis um neue Mittelstandssoftware). Der Kampf um die mittelständische Klientel wird härter, so Naujoks. (ba)