IDC: Mittelstand treibt deutschen ERP-Markt an

02.03.2006
Während Mittelständler in Business-Software investieren, halten Konzerne ihre Geldbörsen geschlossen.

Die Marktforscher von International Data Corp. (IDC) rechnen für das laufende Jahr mit einem Marktvolumen von etwas über zwei Milliarden Dollar im deutschen Enterprise-Resource-Planning-Markt (ERP). Das entspräche einem Plus von knapp 4,4 Prozent im Vergleich zu 2005. Nach Einschätzung von IDC-Analyst Frank Naujoks sind in erster Linie mittelständische Unternehmen für das Wachstum verantwortlich. Dagegen entwickelten sich die Umsätze mit Großunternehmen unterdurchschnittlich.

Diesen Trend haben auch die großen ERP-Hersteller erkannt, berichtet Naujoks. Anbieter wie SAP und Oracle hätten bereits verschiedene Mittelstandsinitiativen gestartet, um weitgehend standardisierte Lösungen im Markt zu platzieren. Die Anbieter versprechen damit kleine Preise und kurze Implementierungszeiten.

Damit treffen die Hersteller Naujoks zufolge die Anforderungen ihrer mittelständischen Klientel. Diese müssten in erster Linie auf kurze Projektlaufzeiten und geringe Gesamtkosten achten, da kleine und mittlere Unternehmen nicht über die finanziellen und personellen Ressourcen eines Großkonzerns verfügten. Allerdings könne ein fehlgeschlagenes ERP-Projekt auch die Existenz der gesamten Firma in Frage stellen.

Die Softwarekonzerne seien jedoch meist nicht in der Lage, die spezifischen Anforderungen im Mittelstand zu berücksichtigen, urteilt Naujoks. So müsse auch eine standardisierte ERP-Lösung die individuellen firmenspezifischen Prozesse eines Mittelständlers abbilden können. Zudem hänge viel von der richtigen Ansprache ab. Daher müssten die großen ERP-Anbieter über mittelständische Partner den Kontakt zu den Kunden suchen. Diese könnten zudem die einzelnen Lösungen branchenspezifisch anpassen. (ba)