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IDC: Internet-Entwicklungsland Deutschland

05.10.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Deutschland hinkt im Vergleich zu den weltweit führenden Ländern bei der Verbreitung des Internet in der Bevölkerung hinterher. Die Marktforscher der International Data Corp. (IDC) schätzen, dass gegenwärtig lediglich 24 Prozent der deutschen Haushalte einen Web-Zugang besitzen. Zum Vergleich: In den USA oder in den Niederlanden gibt es prozentual gesehen etwa doppelt so viele Netzanschlüsse. Allerdings soll sich in den kommenden Jahren der Rückstand verringern. IDC zufolge werden bereits in drei Jahren voraussichtlich 51 Prozent der deutschen Bürger online sein. Diese rasante Entwicklung wirkt sich auch auf den elektronischen Handel aus. So erwarten die Auguren eine Zunahme der hierzulande im E-Commerce erzielten Einnahmen von derzeit 4,2 Milliarden Dollar auf 15,3 Milliarden Dollar im Jahr 2003.

Der Rückstand beim E-Commerce lässt sich nur teilweise auf den Mangel von gut ausgebildeten IT-Fachkräften zurückführen. Nach Meinung von Siegmar Mosdorf, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft, fehlt es den Deutschen darüber hinaus an einem Unternehmergeist, wie er etwa in den Pioniertagen der Computerentwicklung in Kalifornien geherrscht hat. Mosdorf sieht aber auch Handlungsbedarf für die Bundesregierung. So müssten zahlreiche Vorschriften - von Regelungen zu Venture-Capital-Investitionen bis hin zu Aufenthaltsbestimmungen für ausländische Computerspezialisten - geändert werden.