Vertriebspartner fürchten Konkurrenz

IDC: Gute Noten für den fusionierten HP-Konzern

10.01.2003
MÜNCHEN (CW) - Sechs Monate nach dem Merger zwischen Hewlett-Packard (HP) und Compaq zeigt sich die Kundschaft des fusionierten Unternehmens im Großen und Ganzen zufrieden. Auf Schwächen verweisen die im Rahmen einer Studie von International Data Corp. (IDC) befragten HP-Kunden allerdings in Sachen Kommunikation.

Seit dem Abschluss der zunächst stark umstrittenen Fusion habe HP beachtliche Fortschritte gemacht, resümierte Crawford Del Prete, Senior Vice President für Kommunikation und Hardware Research bei IDC, anlässlich eines Presse-Briefings zur Performance der einzelnen Geschäftsbereiche des Mammutkonzerns. Im Rahmen einer unter HP-Kunden vorgenommenen Umfrage hat das Marktforschungsinstitut dessen Geschäftseinheiten Server und Speicher, PCs, Handhelds, Unternehmenssoftware sowie IT-Services unter die Lupe genommen.

Dank sorgfältiger Planung im Vorfeld der Akquisition habe HP einen guten Start hingelegt. Klare Produkt-Roadmaps sowie eine wohl organisierte Vertriebsmannschaft hätten dem Unternehmen eine für Großfusionen typische Massenabwanderung der Kunden erspart, so Del Prete.

Keine Überlappungen beim Service

Entsprechend positives Feedback erhielt HP von seiner Storage-Klientel. Laut IDC sind nur knapp zehn Prozent der Befragten der Meinung, der Merger habe sich negativ auf die Speicher-Division ausgewirkt. Auch die Geschäftsbereiche PCs, Handhelds und Server ernteten Kundenlob.

Als Herausforderung dürfte sich neben der geplanten Konsolidierung der Server-Produktlinien des Herstellers dessen Wandlung vom produktorientierten Anbieter zur IT-Services-Company herausstellen, so Mike Melenovsky, Vice President Services Research bei IDC. Entgegen anfänglichen Befürchtungen habe der Zusammenschluss der Dienstleistungseinheiten zu keinen nennenswerten Überschneidungen der Kundenbasis der beiden Fusionspartner geführt. Der IDC-Spezialist empfiehlt dem Konzern allerdings, künftig engere Partnerschaften mit namhaften Consulting-Firmen wie Accenture oder Bearing Point einzugehen, um an seinem Ruf als Infrastrukturanbieter zu arbeiten.

Kritik brachte dem Konzern die in den Augen der Kunden bislang unzulängliche Kommunikation seiner Post-Merger-Pläne ein. "Das Unternehmen muss sich entscheiden, in welchen Bereichen es eine Marktführerschaft anstrebt und wo es nur mitspielen will", fordert Del Prete. Auf eine weitere Schwachstelle des IT-Konzerns verweist IDC-Analystin Janet Waxman. Nach Angaben der Hardware-Channel-Expertin sehen HP-Reseller ihr PC-und Server-Geschäft durch die aktuellen Ambitionen der Company in Sachen Direktvertrieb bedroht. (kf)