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IDC erwartet gravierende Veränderung bei Softwarelizenzierung

23.03.2004

In ihrer aktuellen Studie "The Future of Software Licensing" prognostizieren die Marktforscher von IDC, dass über die Hälfte der Anbieter von Unternehmenssoftware im kommenden Jahr ihre Lizenzmodelle verändern werden. Als Hauptgründe dafür nennt das Institut finanzielle Motive, die Branchendynamik sowie die Wünsche von Kunden nach grundlegenden Veränderungen. Für die Anwender soll dies in einer dramatischen Öffnung der Lizenzoptionen münden. Die Hersteller würden versuchen, geschäftliche Anforderungen besser zu adressieren, die Bedarfsanalyse zu erleichtern und ihre Preise an den Nutzen der Software anzupassen.

"Die Softwareanbieter stimmen generell zu, das traditionelle Lizenzmodelle nicht länger in die heutige Umgebung passen", erläutert IDC-Programm-Manager Amy Mizoras Konary. "Der Softwaremarkt wird sich in Richtung von Lizenzmodellen und -praktiken entwickeln, bei denen sich die Einnahmen der Anbieter besser vorhersagen lassen, die Kunden ihre Lizenzverträge leichter verwalten und erfüllen können und der Geschäftsnutzen von Software klar etabliert wird."

Derzeit stammen noch 75 Prozent der Umsätze der von IDC befragten Softwarehäuser aus andauernden ("perpetual") Lizenzierungsmethoden im Gegensatz zu Abonnementmodellen. Solche Erlöse werden im Voraus verbucht, wohingegen Subskriptionen gleichmäßig über die Laufzeit bilanziert werden. Kunden wie Anbieter erwarten einen Trend in letztere Richtung. 43 Prozent der befragten Anbieter und 26 Prozent der Anwender gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2010 die Mehrheit der Softwareumsätze weltweit über Abonnementmodelle generiert werden.

Dieser Wechsel werde auch durch die für die Kunden wachsende Komplexität getrieben, befinden die Auguren. Mittlere und große Anwender verwalteten derzeit im Schnitt mehr als 40 Softwarelizenzverträge, und 70 Prozent erwarten eine noch weiter steigende Zahl. Damit steigen die Kosten und der Verwaltungsaufwand für die Einhaltung. Von einer Vereinfachung in diesem Bereich profitierten Hersteller wie Kunden gleichermaßen, befindet IDC.

Eine Kluft klafft den Marktforschern zufolge zwischen den aktuellen Lizenzmodellen und dem Geschäftsnutzen der Software. 72 Prozent der Anbieter und 70 Prozent der Kunden glauben "stark", die Branche müsse diesen stärker herausstellen. Dabei erwarteten die ISVs von den Anwendern, dass diese ihre Anforderungen klarer machen, sodass die Softwerker besser Wert schaffen und ihren Kunden helfen könnte, ihre Investitionen zu maximieren, so IDC. Um einen Konsens hinsichtlich der Bewertung zu erzielen, müssten beide Seiten ihre "feindlichen" Verhandlungstaktiken beilegen und bei der Suche nach dem passendsten Lizenzmodell zusammenarbeiten. (tc)