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IDC: Deutscher PC-Markt schrumpfte in Q4 um 3,5 Prozent

11.02.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Einer Untersuchung der Marktforschungsfirma IDC zufolge ist der deutsche PC-Markt im Schlussquartal 2002 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,5 Prozent geschrumpft. Die Kollegen von Gartner Dataquest hatten vor gut einer Woche allerdings noch ein Wachstum um 7,1 Prozent festgestellt. Ursache für die stark differierenden Zahlen ist offenbar eine unterschiedliche Erfassungs- und Bewertungsmethodik. Das schlug sich auf die Rangliste der PC-Hersteller nieder und kostete Medion die von Dataquest zugesprochene Marktführerschaft (Computerwoche online berichtete). Bei IDC landete der Essener Elektronikkonzern dagegen mit einem Anteil von fünf Prozent und 104.000 abgesetzten Rechnern nur auf dem fünften

Platz. Gezählt werden nur die unter eigenem Namen abgesetzten Geräte, nicht aber die OEM-Produkte.

Zum Spitzenreiter mit einem Marktanteil von knapp 19 Prozent kürten die Marktbeobachter dagegen Fujitsu-Siemens. Das japanisch-deutsche Gemeinschaftsunternehmen konnte laut IDC-Zahlen in den Bereichen Notebooks und Consumer-PCs um mehr als 50 Prozent wachsen. HP wiederum gelang es, seinen zweiten Platz zu behaupten, trotz schwacher Ergebnisse in allen Marktsegmenten. Da die Zahl der verkauften Geräte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 31 Prozent auf 219.000 zurückging, schrumpfte der Marktanteil des Fiorina-Konzerns dabei um mehr als vier Prozentpunkte auf 10,5 Prozent. Im Gegensatz dazu erzielte der Direktvertreiber Dell dank seiner aggressiven Preispolitik ein Wachstum um 12,5 Prozent auf sieben Prozent Marktanteile. Acer landete mit einer ähnlichen Strategie auf Platz vier,

indem die Japaner im Berichtszeitraum 6,3 Prozent aller verkauften PCs absetzen. Gleichzeitig gelang es der Company, im privaten Notebook-Bereich von Position Sieben auf Eins vorzurücken und den Konkurrenten Toshiba vom Thron zu stoßen. Im kommerziellen Notebook-Segment musste IBM die Krone an Acer abgeben.

Insgesamt, so stellte IDC-Analystin Stefania Lorenz fest, blieb die erwartete Erholung in der zweiten Jahreshälfte aus, da vor allem Unternehmenskunden mit ihren PC-Anschaffungen - und insbesondere den Käufen von Desktop-Rechnern - geizten. Positiv überraschte dagegen der Notebook-Bereich mit einem Wachstum von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Absatzzahlen bei Intel-Servern kletterten um knapp zwölf Prozentpunkte auf 59 000 Einheiten. Im Gesamtjahr 2002 ist der deutsche PC-Markt laut IDC um 0,9 Prozent auf rund zwei Millionen Geräte geschrumpft, Gartner Dataquest hatte dagegen einen leichten Zuwachs um 2,1 Prozent gemeldet.

Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erwarten die Marktforscher von IDC auch für das laufende Jahr keinen rasanten Anstieg. Erst ab der zweiten Jahreshälfte sollen die Unternehmenskäufe etwas stärker zulegen. Nachdem der Bedarf nach mobilen Rechnern den Analysten zufolge noch immer nicht gesättigt ist, rechnen die Auguren weiterhin mit einer starken Nachfrage im Notebook-Bereich. Summa summarum soll der PC-Markt hierzulande 2003 dadurch um 3,3 Prozent zulegen. (mb)