Marktforscher präsentieren Messevergleich

IDC: CeBIT-Premiere ging in die Hose

18.07.1986

ESCHBORN (CW) - Als "Nordmesse" mit weniger Besuchern, die zudem noch weniger qualifiziert waren als 1985, bezeichnet die Marktforschungsfirma IDC in einer Studie die CeBlT-Restmesse 1986. Außerdem bescheinigten über 60 Prozent der Aussteller dem neuen Hannover-Messe-Konzept, es habe sich negativ für sie ausgewirkt.

Deutlich unerfahrener als der Durchschnittsinteressent auf der Systems, so die IDC, ist der Normalbesucher auf der CeBIT-Messe gewesen. Zum Beleg verweisen die Marktforscher auf die Auswertung von 8000 Fragebögen, die sie während der gesamten Messedauer hatten ausfüllen lassen. So gaben denn auch in diesem Jahr 59,2 Prozent an, sie hätten sich nur "generell informieren" wollen, wohingegen 1985 nur 38,2 Prozent dieses oberflächliche Interesse bekundet hätten.

Auch die Informationspolitik der Messe AG nimmt IDC unter Beschuß. Die während der Messe abgegebenen Verlautbarungen stünden im Widerspruch zum inzwischen veröffentlichten Schlußbericht: Nicht von "über 350000", wie am Ende der Messe behauptet, sondern nur von 341000 Besuchern sei dort die Rede. Und das sei eben ein Rückgang um 16000 gegenüber 1985, als von 872000 Messebesuchern 357000 auch das CeBIT frequentiert hätten.

Mit der "Nordmesse" CeBIT '86, zu der 47,4 (Vorjahr: 36,5) Prozent der Besucher aus den nördlichen Bundesländern gekommen seien, ist nach Angaben der Marktforscher der Großteil der Industrie unzufrieden. Negative Folgen der Teilung**hen demnach 60,6 Prozent der befragten Firmen, während nur 27 Prozent die Note + 1 und 9 Prozent die Note + 2 vergaben. Die bestmögliche Wertung ( + 3) wurde überhaupt nicht vergeben, während die schlechteste Zensur ( - 3) auf 15 Prozent kam. Die Besucherqualität sank im Urteil der Austeller um 15,4 Prozentpunkte.