Rechnergeschäft allen nicht profitabel genug

ICL sucht Beteiligungen an europäischen Softwarehäusern

18.05.1990

AMSTERDAM (IDG) - Auch der britische Hardware-Anbieter ICL will sich ein gutes Stück vom saftigen Software-Kuchen sichern. Dabei setzt er neuerdings weniger auf Eigenentwicklungen als vielmehr auf Minderheitsbeteiligungen an europäischen Software-Unternehmen.

"Im Hardwaresektor sind wir gezwungen, mit einem jährlichen Preisverfall von zwölf bis 15 Prozent zu leben", so zitiert die IDG-Schwesterpublikation Computerworld Nederland ICLs Europa-Manager Rolf De Witt Huberts. "Als Hardware Anbieter müssen wir uns also nach anderen Einkommensquellen umsehen, beispielsweise im Software- und Servicebereich." Derzeit erbringt das "weiche" Angebot etwa 47 Prozent des Gesamtumsatzes, der im vergangenen Jahr 2,6 Milliarden Pfund betrug.

Um das Ziel einer jährlichen Umsatzsteigerung in Höhe von 20 Prozent zu erreichen, will ICL ein "europäisches Netz von Software-Unternehmen" aufbauen - durch Minderheitsbeteiligungen an Softwarehäusern, die Erfahrungen in den bereits ins Auge gefaßten Marktsegmenten vorzuweisen haben.

Wie der ICL-Manager ausführt, werden die Softwareschmieden weitgehend unabhängig bleiben, auch wenn ICL möglicherweise eine Aktienmehrheit erwerben sollte. Die angestrebte Funktion des sogenannten Netzwerks bestehe vor allem im Austausch von Know-how und Erfahrung.