Mit neuen Produkten in die Zukunft:

ICL mit "nennenswertem" Gewinn

17.02.1984

DÜSSELDORF (CW)-Erstmals seit der 1979 begonnenen Talfahrt von ICL konnte die deutsche Tochter wieder einen "nennenswerten" Gewinn von 1,24 Millionen Mark an die britische Muttergesellschaft abführen. Gerd Steffen, Geschäftsführer der ICL Deutschland, nannte diese Entwicklung auf der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf ermutigend und motivierend.

Den Aufwärtstrend wertet der Computerhersteller als Ergebnis der nach dem harten Verlustjahr 1981 eingeleiteten Konsolidierungsphase. Sowohl in Großbritannien wie in Deutschland wurden im vergangenen Jahr die Sessel des Top-Managements neu besetzt. Den Schwerpunkt legte das Unternehmen auf eine drastische Reduzierung der Personalkosten. Machten diese bei ICL Deutschland im Geschäftsjahr 1981/82 noch 56 Prozent des Umsatzes aus, sank ihr Anteil auf derzeit 38 Prozent. Anvisiert sind etwa 34 Prozent.

Die deutsche ICL stützt sich auf neun Geschäftsstellen sowie 44 Systemhäuser und Händler. Mit 400 Mitarbeitern erzielte sie 1982/83 einen Umsatz von annähernd 100 Millionen Mark, wobei 75 Prozent auf den Verkauf und das verbleibende Viertel auf das Vermietgeschäft entfielen. Im laufenden Geschäftsjahr kalkuliert der DV-Hersteller mit einem Umsatzwachstum von acht Prozent. Dies entspricht der Steigerungsrate des Vorjahres.

Der weltweit in 80 Ländern vertretene britische Computerproduzent ICL International wies für das am 30. 9. 1983 zu Ende gegangene Geschäftsjahr einen Konzernumsatz von 3,38 Milliarden Mark aus 17 Prozent mehr als im vorangegangenen Jahr. Der Gewinn verdoppelte sich nahezu auf 182 Millionen Mark.

Konzentrieren will sich ICL, so Steffen, auf seine Stärken. Es sind die Entwicklung, Herstellung und der Verkauf von Desk-Top-Computern (PC), Word Processing, Terminals und Small-Business-Computern. Im Vordergrund steht dabei das "zukunftsträchtige Geschäft der Personal Computer".

160 PCs installierte ICL im vergangenen Geschäftsjahr, an der Zahl 500 orientiert sich die zweitgröfte Tochter des britischen Konzerns für das Jahr 1984. Steffen: "Das ist norch nicht viel." Vorteile gegenüber den Mitbewerbern rechnet man sich in den Management-Etagen mit MultiUser-PCs aus. So will ICL auf der Basis eines 16-Bit-Prozessors noch vor der Hannover-Messe einen Mehrplatz-Personal-Computer vorstellen.

Um die gesteckten Ziele zu erreichen, beabsichtigt ICL rund 10 Prozent des Umsatzes in die Forschung und Entwicklung zu investieren. Angekündigt ist für das kommende Jahr ein Großcomputer auf der Basis der Fujitsu-Chip-Technologie, der die Leistung der bisherigen Serie VME 2900 um ein Vielfaches übersteigen soll. Weiter ist mit dem für den Markt der Anwendungscomputer konzipierten System "DMA" zu rechnen. Sie soll den VME-2900-Benutzern ein höheres Leistungsangebot eröffnen.

Für die Bürocomputer entwickelte ICL nach eigenen Angaben bessere Anwendungs- und Softwarepakete. Als einen Schritt in die Zukunft sieht ICL auch das vor kurzem zusammen mit Bull und Siemens in München gegründete europäische Computer-Forschungszentrum (ECRC). Die Ergebnisse der gemeinsamen Forschungsarbeit sollen den drei Firmen ungehindert zur Verfügung stehen.