Open VME auf Pentium Pro

ICL konsolidiert Server und nutzt Mainframe-Technik für SMP-Rechner

14.11.1997

Der "Xtra-Server P1000i" ist das jüngste Mitglied von ICLs "Trimetra"-Familie, die auch Maschinen unter Open VME umfaßt. Der Rechner arbeitet mit bis zu zehn Pentium-Pro-Prozessoren und läuft sowohl unter SCO Unixware als auch unter Windows NT. Die High-Performance-Gruppe von ICL hat dem System Mainframe-Fähigkeiten eingepflanzt, das "Policy Scheduling". Es erlaubt die Vergabe von Prioritäten bei gleichzeitiger Nachfrage nach Unix-Rechenpower etwa für Batch- oder Transaktionsverarbeitung. Ein Scheduler vergibt die Rechenkapazität gemäß der Prioritätenliste, so ICL.

In Zukunft wird das Unternehmen, das zu 84 Prozent der Fujitsu Ltd. gehört, den 64-Bit-Chip "Merced" aus den Labors von Intel/HP für jedes seiner Betriebssysteme nutzen. Für das Jahresende 1998 hat ICL Xtra-Rechner mit 16 und 32 Prozessoren angekündigt und will außerdem geclusterte Systeme anbieten. Noch keine Entscheidung ist über den Bau von Rechnern auf Basis von cc:Numa gefallen. Nach Angaben aus ICLs High-Performance-Labors wolle man mit der Entscheidung über die für den Merced-Chip beste Verbindungstechnik - in Frage kommt auch Corollary-Technik - noch warten.

Wie der Branchendienst "Unigram X" meldet, möchte das Unternehmen auch seine 1000 Mainframe-Kunden zum Umstieg auf Intels zukünftige Plattform "Merced" bewegen. Anwender sollen zukünftig für ihre Applikationen, die derzeit auf den unterschiedlichsten Plattformen ablaufen, nur mehr einen gemeinsamen, universell einsetzbaren Server nutzen.

Derzeit wird in London das Betriebssystem Open VME per Interpreter auf den Pentium Pro gebracht. Unter dem Namen "Trimetra DY" soll bereits im ersten Quartal 1998 ein Rechner auf den Markt kommen, der mit zwei Intel-Boards ausgestattet ist. Auf einer Karte läuft Unix oder NT, auf der anderen Open VME. Das Single-Prozessor-Modul erreicht derzeit eine Leistung von sechs IBM-Mips. Die Mittelklasse der Trimetra-Reihe "LY" nutzt auf dem VME-Teil einen Mainframe-CMOS-Prozessor, der von Fujitsu produziert wird. Dieses System soll 30 IBM-Mips schaffen. Die "Trimetra SY" schließlich ist ein 16-Wege-CMOS-Mainframe-System mit Vier-Wege-Boards für Unix und soll rund 400 MIPS erreichen.