"Ich kenne die Bedeutung sicherer Arbeitsplätze"

20.12.2006
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

CW: Einige Kunden beäugen die Verlagerung des Supports nach Prag sehr kritisch. Basell holt dem Vernehmen nach den Support wieder zurück in eigene Verantwortung, andere CSC-Kunden, etwa ISS und Deutsche Leasing, sollen wenig begeistert reagiert haben.

FERCHO: Die Bedenken der Kunden nehmen wir sehr ernst. Wenn es Probleme geben sollte, werden wir gemeinsam eine Lösung finden. Grundsätzlich müssen IT-Dienstleister Near- und Offshore-Kapazitäten unterhalten, damit sie Arbeiten in Länder mit günstigen Löhnen verlagern können. Unsere Reaktion auf den drohenden Arbeitsplatzverlust kann nur sein, die Mitarbeiter zu schulen, so dass sie höherwertige Dienste betreiben können.

CW: Warum hat sich CSC ausgerechnet für Prag entschieden? Dort steigen die Löhne, und der Arbeitsmarkt für IT-Experten ist leer gefegt.

FERCHO: Lohnkostenvorteil ist nur ein Argument. Die Verlagerung der Arbeiten nach Prag ist eine unternehmerische und strategische Entscheidung auf Europa-Ebene gewesen, in die eine Vielzahl von Überlegungen eingeflossen ist.

CW: Das deutsche CSC-Geschäft hat in der US-amerikanischen Zentrale keinen guten Ruf. Der Umsatz ist, gemessen an den weltweiten Einnahmen, gering. Große Outsourcing-Deals sind Mangelware. Haben Sie Freiräume für einen deutschen Sonderweg?

FERCHO: Das Thema stand mehrfach auf der Agenda meines Einstellungsprozesses, der immerhin rund zehn Monate gedauert hat und in dessen Verlauf ich mit vielen CSC-Managern gesprochen habe. Es stimmt auch nicht, dass CSC nur große Outsourcing-Deals vereinbaren möchte. Der deutsche Mittelstand mit Projekten, wie ich sie in meiner Vergangenheit bereits erfolgreich abschließen konnte, gehört ganz klar zum Zielmarkt von CSC Deutschland.

CW: Auch im Outsourcing-Geschäft?

FERCHO: Ja, auch wenn es um Betriebsservices für Infrastruktur und Applikationen geht. Aber ich möchte CSC im höherwertigen Segment positionieren und nicht mit reinen Commodity-Anbietern um den günstigsten Preis konkurrieren. Wir werden an der einen oder anderen Stelle sicher Mitnahmeeffekte haben. Grundsätzlich erfolgt die Differenzierung heute über die Qualität der Mitarbeiter und Prozesse.

CW: Wie soll das gehen?

FERCHO: CSC hat eine unglaublich breite, hervorragende Basis mit 1000 aktiven Kunden. Wir werden diese Geschäftsbeziehungen analysieren und mit Hilfe eine inhaltlichen, intensiven und hochwertigen Account-Managements entwickeln. Dazu gehören großvolumige Festpreis- und aufwandsbezogene Projekte, aber es werden sich auch mittlere und große Outsourcing-Projekte im Bereich des Applikations- und Infrastrukturbetriebs ergeben.

CW: Daran hat es in der Vergangenheit bei CSC ja gehapert.

FERCHO: Richtig, ich habe CSC in meiner vorherigen Position nicht als Wettbewerber im Outsourcing wahrgenommen. Das ist für mich Herausforderung genug, die Marke CSC wieder zu beleben.