Wird in diesem Jahr kaum zum Umsatz beitragen

Iceberg ist erst ab -1993 in größeren Stückzahlen verfügbar

10.07.1992

MÜNCHEN (CW) - Ihre neuartige Festplatten-Array "Iceberg" wird erst Anfang 1993 allgemein verfügbar sein, teilte die Storage Technology Corp. jetzt mit. Das System werde im nächsten Quartal in den Beta-Test gehen und in kleiner Stückzahl schon gegen Ende des Jahres erhältlich sein.

Storagetek hatte den Beginn der Auslieferung bereits zweimal verschieben müssen. Ursprünglich wollte die Firma aus Louisville, Colorado, schon in diesem Jahr zwischen 150 und 175 Geräte verkaufen.

Ursache der neuerlichen Verzögerung scheinen Schwierigkeiten bei der Entwicklung der Steuersoftware zu sein. Gerald Prokasky, Marketing-Leiter bei der deutschen Storagetek-Niederlassung in Frankfurt am Main, sagte allerdings: "Schwierigkeiten kann man das nicht nennen Der neue Mikrosode von Iceberg ist extrem komplex und wir wollen einfach sichergehen, daß es funktioniert." Die Tests hätten länger gedauert, als man ursprünglich angenommen habe. Die Kunden, die bereits Systeme vorbestellt hätten - in Deutschland sollen es 16 sein - würden nicht abspringen, war sich Prokasky sicher. "Bei einem Produkt mit einer viereinhalbjährigen Entwicklungsdauer sind drei bis sechs Monate Verzögerung normal. Das versteht jeder Kunde."

Mit der erneuten Verzögerung verliert Storagetek eine wichtige potentielle Einnahmequelle für das laufende Geschäftsjahr, das wegen sinken der Gewinne ohnehin "schwierig" sei, so das Unternehmen. Der Chef von Storage Technology, Ryal Poppa, hatte vor einiger Zeit prophezeit, daß Iceberg mit "mindestens" 50 Millionen Dollar zum Umsatz beitragen werde. Jetzt korrigierte Gregory Tymn, Storageteks Chief Financial Officer, dieses Ziel nach unten: Man erwarte, daß man im letzten Quartal des Jahres Iceberg-Systeme im Wert "zwischen null und 50 Millionen Dollar" verkaufen werde.

Iceberg ist eine Array aus 16 Hewlett-Packard-Festplatten, die sich an Großrechner anschließen läßt Es ist ein Raid-System (Redundant array of inexpensive disks). Solche Arrays sind fehlertolerant: Fällt eine Platte aus, kann der Anwender sie entfernen, während das System läuft. Die Maschine ist dann in der Lage, die verlorenen Daten selbstständig zu rekonstruieren. Das Besondere an Iceberg: Dank seiner neuen Steuersoftware soll es die erste Array sein, die Speicherplatz virtuell verwaltet und so bei gleicher Datenmenge weniger Speicherplatz verbraucht. Hält sich Storagetek an die Ankündigungen, wird der Preis des Produkts bei Markteinführung zudem um 30 bis 50 Prozent unter dem für vergleichbare Peripherie von IBM liegen.