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ICANN vertagt umstrittene Entscheidung zu .com

02.12.2005
Die Internet-Verwaltungsstiftung ICANN hat den geplanten Vertrag mit der US-Firma Verisign nach Protesten von Wettbewerbern vertagt.

Auf der Tagung der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers diese Woche in Vancouver, Kanada, werde der ICANN-Aufsichtsrat keine Entscheidung mehr treffen, berichtet Eric Schätzlein vom deutschen Registrar Schlund + Partner (eine Tochter von United Internet). Seine Firma gehörte zu den mehr als 30 Domain-Registraren, die gegen einen geplanten Vertrag mit der US-Firma Verisign protestiert hatten.

Dieser hätte Verisign faktisch auf ewig die Verwaltung der Top-Level-Domain (TLD) .com gesichert und dem Unternehmen außerdem erlaubt, die Preise für eine .com-Adresse jedes Jahr ohne Angabe von Gründen um sieben Prozent zu erhöhen. Nun sei das Problem allerdings nur aufgeschoben, nicht aufgehoben, befürchtet Schätzlein: "Wenn ICANN jetzt angeblich auf eine offene Diskussion setzt, erscheint mir das angesichts der Vorgeschichte als hohle Phrasendrescherei."

Zwei Organisationen, die Coalition for ICANN Transparency (CFIT) und die World Alliance of Domain Name Developers (WADND) hatten nämlich die ICANN wegen Verstößen gegen das Wettbewerbsrecht verklagt. "In der Sache haben CFIT und WADND Recht", so Schätzlein weiter. "Und wenn ich den Streit mit Verisign betrachte, scheint der Weg über die Gerichte manchmal am effektivsten zu sein, wenn man bei ICANN etwas erreichen möchte." Schlund + Partner stehe aber weiterhin hinter ICANN als Kontrollstelle für die Internetverwaltung und wolle den fatalen Vertrag durch Überzeugungsarbeit innerhalb der Organisation stoppen. (tc)