Know-how-Knotenpunkt in Ravensburg:

IC-Transfer als Chance für Mittelstand

12.04.1985

STUTTGART (lo) - Ein Transferzentrum für die mittelständische Industrie wurde In Ravensburg-Weingarten eröffnet. Die Miniaturisierung von elektrischen Schaltungen wird die besondere Aufgabe dieser Einrichtung sein.

Das Institut steht unter der finanziellen Obhut der baden-württembergischen Steinbeis-Stiftung für Wirtschaftsförderung. Kleinen und mittleren Betrieben sollen in dieser Einrichtung kundenorientierte Design-Lösungen für Schaltkreise angeboten werden. Der Leiter des "Know-how-Knotenpunkts", Professor Dr. Ing. Kurt Klotzbücher, bisher an der Fachhochschule in Ravensburg-Weingarten tätig, stellt deutlich seine Absichten heraus: "Wir betreiben keine Forschung, sondern wollen Produkte mitherstellen".

Dabei seien "möglichst viele Kooperationspartner" erwünscht. Das Institut suche engste Kooperation mit der Regionalindustrie. Sein Wirkungsradius sei Beratung und Projektbearbeitung.

Professor Klotzbücher, der mehrere Jahre im amerikanischen "Silicon Valley" im Bereich IC-Design Erfahrung sammelte, schreibt der Entwicklung der kundenorientierten IC auch für den deutschen Markt wachsende Bedeutung zu. Die Miniaturisierung der Schaltkreisentwicklung, die Kostenreduktion, aber auch eine verbesserte Geheimhaltung des Kunden-Know-hows seien besonders als Wettbewerbsfaktoren - gerade im Hinblick auf neue Fertigungstechniken - zu beachten.

Mit dem Transferzentrum schloß das Unternehmen Rafi GmbH + Co., eine elektronische Spezialfabrik in Berg bei Ravensburg, einen Kooperationsvertrag. Der Konsens zwischen Institut und Industrie erleichterte zugleich "bedeutend" die Bewilligung von Landesmitteln, weiß Professor Klotzbücher über die Verfahrenswirklichkeit zu berichten.

Angestrebt sei eine enge Wechselwirkung, die das Institut unter anderem auf den Boden der Praxis stelle, so Josef Pfeffer, Geschäftsführer bei Rafi für die Unternehmenssektoren Entwicklung und Marketing. Zum "give and take" zählten etwa konkrete Anregungen für Diplomarbeiten ebenso wie die täglichen Praxiserfahrungen eines Fertigungsbetriebes für die Institutsmitarbeiter. Seinerseits wolle die Rafi GmbH - "als erstes, aber nicht einziges Unternehmen" - die Möglichkeiten des Instituts nutzen, um Grundlagen für Schaltungen zu erarbeiten, die - "aus Kostengründen" - nicht in der eigenen Werkstatt erstellt werden könnten.