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IBMs Power5-Server werden echte 64-Wege-Maschinen

17.12.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Vermutlich Anfang 2004 wird IBM seine neuen Unix-Server mit "Power5"-Prozessoren auf den Markt bringen. Für diese Chips ist ein neues Feature namens Simultaneous Multithreading (SMT) vorgesehen, bei dem ähnlich wie bei Intels Hyperthreading sich ein Prozessor gegenüber dem Betriebssystem und Anwendungsprogrammen als deren zwei ausgibt. Big Blue hatte angekündigt, die kommenden "Armada"-Server würden bis zu 64 Wege skalieren. Unklar war bisher, ob es dabei tatsächlich um 64 CPUs oder 32 Prozessoren mit "SMT-Verdoppelung" geht.

Laut "Computerwire" ist inzwischen klar, dass die neuen Maschinen tatsächlich bis zu 64 Power5-CPUs mit jeweils zwei Cores beherbergen werden. Es soll sie in zwei Ausprägungen geben - eine mit ein bis acht und eine weitere mit acht bis 64 Prozessoren. Dank SMT werden die Betriebssysteme AIX und Linux dann bis zu 128 virtuelle CPU-Image nutzen können. Insider berichten, IBM habe zudem ein Verfahren entwickelt, um schnell zwischen SMT- und Normalbetrieb umschalten zu können.

Die Acht-Wege-Maschine mit vier Dual-Core-Prozessorboards soll demnach 64 GB Hauptspeicher unterstützen im Vergleich zu 32 GB bei der aktuellen Power4-Generation. Außerdem sollen beim Power5 der Memory-Controller sowie der L3-Cache direkt auf dem Multichip-Modul sitzen. Power4-Server arbeiten mit externen L3-Caches, und auf dem Chip befindet sich nur ein Memory Lookup Table (und nicht der ganze Controller). Ferner dürfte der Power5 größere integrierte L2-Caches aufweisen als der Power4.

Gefertigt werden soll der neue Prozessor wie auch der aktuelle Power4+ anfänglich in einem 130-Nanometer-Prozess. Die Taktraten dürften dann bei 1,4 oder 1,5 Gigahertz beginnen und später mehr als 2 Gigahertz erreichen. Leistungsmäßig könnte ein 64-Wege-Armada-Server bereits ohne SMT im TPC-C-Benchmark mehr als eine Millionen Transaktionen pro Minute schaffen - und mit SMT möglicherweise noch "deutlich mehr". Angesichts der Tatsache, dass das Jahr 2004 noch einige Zeit entfernt ist, möchte sich "Computerwire" hier aber auch nicht weiter aus dem Fenster lehnen. (tc)