Ramac-Speichersysteme gehen in die dritte Generation

IBMs Mainframe-Offensive: CMOS und Internet-Software

20.09.1996

Mit je 13 Modellen wurden die S/390 "Parallel Enterprise Server Generation 3" (G3) und die neu entwickelte Reihe S/390 "Multiprise 2000" angekündigt. Beide Linien arbeiten mit IBM-CMOS- Prozessoren der dritten Generation mit sieben Millionen Transistoren und 32 KB Cache. Sie bieten optional kryptografische Koprozessoren.

Die G3-Systeme besitzen ein bis zehn Prozessoren und können bis 8 GB Arbeitsspeicher verwalten. Die Anzahl der Kanäle kann bis zu 256 (max. 96 Parallelkanäle oder 256 Escon) betragen, die Cluster- Technik "Parallel Sysplex" wird voll unterstützt. Zur Anbindung an das Unternehmensnetz wird der Open Systems Adapter 2 (OSA 2) für Ethernet/ Token Ring, FDDI oder ATM eingesetzt.

Die Multiprise-2000-Systeme haben bis zu fünf Prozessoren und maximal 4 GB Hauptspeicher. Die maximale Zahl der Kanäle kann 128 (max. 96 Parallelkanäle oder 128 Escon) betragen. Als erste S/390- Systeme bieten die Multiprise-Rechner ein internes Speicher- Subsystem mit bis zu 288 GB, optional Raid-Level 1 und bis zu 1 GB Cache. Die Netzanbindung erfolgt wie bei den G3-Systemen über OSA- 2-Adapter.

Die Parallel-Sysplex-Technik wurde mit dem Release 2 von OS/390 (siehe Seite 18) erheblich erweitert. Bis zu 32 Server können nun zu einem Verbund zusammengeschlossen werden und verhalten sich dann im Betrieb wie ein einziges großes System. Daneben bietet die Architektur laut IBM auch volles Data Sharing sowie verbessertes Workload-Management. Neue Sysplex-Timer können im Backup-Betrieb drei Kilometer voneinander entfernt aufgestellt werden. Die Installation und Administration wurden vereinfacht.

Für Unternehmen bietet die IBM eine Reihe neuer Serviceangebote, unter anderem das S/390 "Entry Server Offering" (ESO). Das Paket besteht aus einem Multiprise-Server und der neuesten Version der Betriebssystem-Software (OS/390, VM, VSE), die zusammen mit Planung, Installation, kundenspezifischer Anpassung und technischem Support während der gesamten Finanzierungsdauer angeboten werden. Auch für die größeren Systeme gibt es verschiedene neue Servicepläne.

Speichersysteme erweitert

Im Bereich der Großsystem-Plattenspeicher hat IBM die "Ramac"- Familie erweitert beziehungsweise durch die Storage-Technology- Plattenspeicher-Familien "Iceberg", "Kodiak" und "Arctic Fox" ersetzt. Das "Ramac-3"-Array ist mit 9,1 GB großen "Ultrastar- 2XP"-Festplatten ausgestattet und erreicht eine maximale Kapazität von 726 GB. Die notwendige Stellfläche wurde im Vergleich zum Vorgänger um über 60 Prozent reduziert. Ramac 3 arbeitet mit Raid- Level 5.

Mit dem Tool Ramac "Data Migration Service" wird der Datentransfer von beliebigen "3990"-kompatiblen Speichereinheiten auf Ramac- Arrays während des Online-Betriebes möglich. Mit dem "Transparent Data Migration Service" (TDMS) hat Amdahl in dieser Woche ein Produkt mit nahezu identischem Funktionsumfang vorgestellt. Beide Tools sollen auf allen S/390-kompatiblen Subsystemen funktionieren.

Beim Ramac "Virtual Array 2" mit 4,5-GB-Platten sind Controller und Laufwerk in einen Rahmen integriert. Die Stellfläche sinkt dadurch deutlich. Durch Datenkompression wurde die Kapazität gesteigert. Speicherkapazitäten von bis zu 726 GB sind laut Big Blue in einem einzigen Gehäuse möglich.

Das neue Ramac "Skalierbare Array" bietet laut IBM erhebliche Performance-Steigerungen für Anwendungen. Es kann bis zu 1,4 TB Daten aufnehmen und verfügt über maximal 4 GB vorgeschalteten Cache die Datensicherheit gewährleistet Raid-Level 5. Das Ramac "Electronic Array" schließlich ist eine reine Speicherlösung und erreicht dadurch kürzeste Zugriffszeiten.

Auch bei den magnetischen und optischen Speichermedien waren die IBM-Entwickler nicht untätig. Das Magstar "MP Tape Subsystem" verwendet einen neuen Kassettentyp, der niedrigere Zugriffszeiten erlaubt. Damit können die Subsysteme laut IBM auch für Anwendungen genutzt werden, die bisher nur mit Plattenspeichern zu realisieren waren. Das MP-System wird mit drei Jahren Garantie angeboten. Es läßt sich an alle Rechner mit SCSI-Schnittstelle anschließen.

Der Magstar "Virtual Tape Server" bietet zwei neue Funktionen: virtuelle Bandlaufwerke und sogenanntes Volume Stacking (Voraussetzung: Bandbibliotheken "3494/95", Magstar-Bandsysteme). Der Virtual Tape Server ermöglicht das Speichern der Daten mehrerer Kassetten auf einer Magstar-3590-Kassette. Dadurch reduziert sich die Anzahl der benötigten Kassetten und Bandlaufwerke. Das neue Magstar "3590 Silo-kompatible Magnetbandsystem" ist in Verbindung mit Storagetek-Silos in Escon- Umgebungen einsetzbar. Das Magstar "3494 Kassettenarchiv" erlaubt Midrange-Usern Erweiterungen auf 1,6 bis 180 TB komprimierter Daten.

Optische Bibliothek mit 2,6-GB-Medien

Mit der neuen "3595-C"-Serie optischer Bibliotheken integriert IBM multifunktionale Laufwerke mit 2,6 GB Kapazität. Die 5,25-Zoll- Laufwerke unterstützen WORM-Platten sowie Continous Composite Write (CCW) und wiederbeschreibbare MO-Datenträger. Die Erkennung und Anpassung an den jeweiligen Medientyp und an die Speicherdichte erfolgen automatisch.

Mit Ramac "Snapshot für MVS" für die Datenduplikation können Anwender von Ramac Virtual Array und Storageteks "Iceberg"- Systemen "virtuelle" Datenkopien erzeugen, mit denen sich beispielsweise Anpassungen an das "Jahr-2000"-Problem testen lassen.