Vertriebspartner auf Konflikte programmiert:

IBMs Kleinster macht den Markt eng

04.03.1983

ZUERICH (sg) - Die kürzlich erfolgte öffentliche Vorstellung von IBMs "Kleinstem" war keine Sensation. Die Vertriebspartner der neu dafür gegründeten IBM-Produkte-Vertriebs AG, die nach dem Muster anderer Länder das PC-Geschäft in der Schweiz besorgen soll, waren es erst recht nicht.

Darunter waren lauter "alte" Bekannte, wie Hannes Keller, Gesmarco, Instant Soft, Computerland, Sysag etc. aus dem Mikrocomputer-Clan zu finden. Und das mit dem Warenhaus-Konzern Globus, einem IBM-Großkunden, auch noch eine Vertriebsvereinbarung zustandegekommen ist, überrascht ebenso wenig, wie die hausgemachte, an Vorlagen anderer Computerhersteller in der Schweiz gewachsene Idee, wenigstens einen IBM-eigenen Computer-Shop an der Dreikönigstraße in Zürich für PCs zu installieren.

So weit so gut! Ob indes allen dabei auch gleichermaßen wohl ist, mag bezweifelt werden. Denn mit der IBM im PC-Geschäft dürfte es eng werden im Schweizer Markt für Mikrocomputer. Und kompliziert für jene unter IBMs Vertriebspartnern, die bislang auf der Commodore-, Apple- etc. - Linie gelegen haben. Denn welches ihrer Geräte sollen sie jetzt favorisieren? Auf allen Hochzeiten zugleich zu tanzen, dürfte wohl den wenigsten gelingen. Schon gar nicht, wenn man sich als Systemhaus mit Verantwortung für des Kunden weitreichende Applikationen fühlt.

In einem Fall hat Mutter IBM allerdings für Klarheit gesorgt. Denn die Großkunden, die so IBM, ab einer Größenordnung von 20 Systemen mit einem Auftrag buchen, bedient man lieber selber. Womit den kleinen Vertriebspartnern auch nur das kleine Geschäft bleibt. In dem diese allerdings sogar den Preis der Ware IBM-PC einschließlich Software frei bestimmen können.