Flache 4000R ist für den ISP-Markt ausgelegt

IBMs coolster Server heißt Netfinity 8500

24.09.1999
MÜNCHEN (kk) - Die gerade angelaufene Werbekampagne "Magic Box" soll das Server-Geschäft der IBM voran bringen. Zeitgleich dazu präsentierte das Unternehmen seine PC-Maschinen mit acht Pentium-Prozessoren.

Einen zweistelligen Millionen-Dollar-Betrag läßt sich die IBM ihre Magic-Box-Kampagne allein für Anzeigen und Direkt-Marketing in Mitteleuropa kosten. Dazu kommen noch Ausgaben für flankierende Maßnahmen wie Roadshows. Daß Magie auch in den neuen "Netfinity-8500"-Servern steckt, erklärte Tikiri Wanduragala, IBMs Marketing-Experte für diesen Bereich, bei der Vorstellung der neuen Produkte.

Im Gegensatz zu vergleichbaren Produkten der Konkurrenz habe IBM den Netfinities Funktionen aus der Großrechner- und Midrange-Welt eingepflanzt. "X-Architecture" nennt sich diese Initiative, die die technischen Errungenschaften der einzelnen IBM-Labors allen interessierten Abteilungen im großen blauen Haus zur Verfügung stellt. Es sei der Verdienst von Firmenchef Louis Gerstner gewesen, die interne Zusammenarbeit zu fördern und Big Blue wieder zu einem homogenen Ganzen gemacht zu haben.

So verfügen die Server im Inneren über Leuchtdioden, die dem Servicepersonal defekte Teile anzeigen. Untersuchungen hätten ergeben, so Wanduragala, daß beim Reparieren von elektrischen Geräten der Fehler zwar behoben werde, bei der Suche danach aber oft neue Schäden angerichtet würden. Das sollen die Lichtquellen verhindern.

Ein anderes Highlight ist ein Vorwarnsystem für drohende Komponentenfehler. Die Software, entwickelt von Big Blues AS/400-Abteilung in Rochester, Minnesota, schaut bis zu 18 Monate in die Zukunft, so daß sich etwa Kapazitätsgrenzen von Festplatten festlegen lassen. Ein auf künstliche Intelligenz beruhender Ratgeber erteilt dem IT-Manager Tips und Ratschläge für die Fehlerbehebung.

"Der Netfinity-8500-Server ist unsere coolste Maschine, sie hat mehr Lüfter als Prozessoren", erläutert der Marketing-Mann. Dabei würden die Kühler beim Ausfall eines Gebläses per Software auf höhere Touren gebracht und sorgten so für eine gleichmäßige Belüftung. Für die schnelle Installation mehrerer Systeme haben die Entwickler die Möglichkeit geschaffen, Programme wie etwa das Betriebssystem von Festplatte zu Festplatte zu kopieren. "Clonen ist möglich", erklärte Wanduragala das "Flashcopy"-Prinzip. Dieses Verfahren wird auch für den Backup verwendet, bei dem die Daten mit 80 MB/s transferiert werden.

Netfinity 4000R

Mit der "Netfinity 4000R" will sich IBM ein großes Stück vom ISP-Markt abschneiden und Sun, Compaq oder HP das Wasser abgraben. Internet- und Application-Service-Provider sind die potentiellen Outsourcer im E-Business. Umfragen haben ergeben, daß diese Klientel beim Server-Kauf besonders auf kleine Dimensionen der Geräte achtet, da Server-Farmen von 1000 bis 10000 Maschinen installiert werden. IBM hat deshalb ein besonders flaches Gerät entwickelt, das weniger als drei Zentimeter hoch ist. 42 davon passen in ein Rack. Die 4000R läßt sich mit zwei CPUs (Pentium III) und bis zu 2 GB RAM bestücken. Das Gerät, das im ersten Quartal 2000 in Europa verfügbar sein soll, unterstützt Windows NT und Red Hat Linux.