Nationalisierungswelle führt zum Exodus:

IBM zielt in Indien die Konsequenzen

02.12.1977

ARMONK/NEU-DELHI (ee) - IBM zieht in Indien die Konsequenzen: Innerhalb der nächsten 180 Tage will das Unternehmen alle seine in Indien vermieteten Anlagen verkaufen und die Produktion im Werk Bombay stilllegen. Lediglich ein Verbindungsbüro, das allerdings von der Regierung noch genehmigt werden müsse, wolle IBM so die Worte von Chairman Frank T. Cary, künftig unterhalten.

Gestützt auf den 73 Jahre alten Foreign Exchange Regulation Act hat Indien von IBM verlangt, das Eigentum der Amerikaner zu sechzig Prozent an Indien zu übergeben. Darüber war es zum Eklat gekommen.

IBM habe, so Cary, versucht, den Vorschriften des Foreign Exchange Regulation Act zu entsprechen. Das Angebot, IBM India in zwei selbständige Unternehmen zu spalten, habe die indische Regierung nicht akzeptiert. Eines der beiden Unternehmen sollte zu 100 Prozent in indischem Besitz bleiben und das Marketing und den Wartungsbereich übernehmen aber nur noch für den Export produzieren. Die zweite Gesellschaft, zu 60 Prozent in indischem Besitz, sollte den Geschäftsbereich Data Center übernehmen. IBM habe ferner angeboten wissenschaftliche Forschungszentren in verschiedenen bedeutenden Orten einzurichten. Geplant war auch ein Werk zur Fertigung und Prüfung von Karten und ein Labor zur Messung und Analyse von elektronischen Bauteilen. Beide sollten unter staatlicher Führung stehen. Indische Organisationen sollten Zugang zu IBM-Patenten erhalten.