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IBM zieht sich aus dem Festplattengeschäft zurück

17.04.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - IBM hat mit dem japanischen Hitachi-Konzern eine vorläufige Einigung über die Zusammenlegung der jeweiligen Festplatten-Produktion in einem Gemeinschaftsunternehmen erzielt. Das Joint Venture soll bereits zu 70 Prozent Hitachi gehören - ein Hinweis darauf, dass sich Big Blue möglicherweise bald vollständig aus dem heiß umkämpften Marktsegment zurückziehen könnte.

Die genauen Details des Deals werden zurzeit noch verhandelt. IBM hat aber bereits erklärte, dass die Japaner für den Mehrheitsanteil "eine Zahlung" leisten würden. Beobachter gehen davon aus, dass die Summe größer eine Milliarde Dollar ausfallen dürfte. IBM nehme mit seinen Harddisks jährlich zwischen drei und vier Milliarden Dollar ein; allerdings sei das Geschäft in den vergangenen Quartalen nicht profitabel gewesen.

James Porter, President der auf das Festplattensegment spezialisierten Marktforschungsfirma Disk/Trend erklärte, das Geschäft kombiniere die derzeitige Nummer drei und vier zu einem Anbieter mit dem breitesten Portfolio am Weltmarkt. Aber auch mit vereinten Kräften bleibe das Joint Venture kleiner als Marktführer Seagate Technology; daher sei nicht mit kartellrechtlichen Problemen zu rechnen.

Analysten drängen IBM seit geraumer Zeit zum Rückzug aus dem Commodity-Business. In diesem Jahr hatten die Armonker bereits ihre Desktop-PC-Fertigung an Sanmina-SCM ausgelagert, um ihre Kosten zu senken (Computerwoche online berichtete). (tc)