Integration von asynchronem Messaging

IBM zieht bei Web-Services-Standard nach

30.01.2004
MÜNCHEN (IDG) - IBM hat auf den jüngst von Microsoft vorgeschlagenen Standard "Web-Services Eventing" reagiert. Unter der Bezeichnung "Web-Services Resource Framework" will Big Blue in Sachen ereignisgesteuerte Interaktionen zwischen Programmen einen eigenen, umfassenderen Weg gehen.

Big Blues Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Microsoft hatte Mitte Januar zusammen mit den Integrationsspezialisten Bea und Tibco die Spezifikation WS-Eventing vorgestellt, mit deren Hilfe Entwickler plattformneutrale Publish-and-Subscribe-Mechanismen in ihre Web-Services-Programme einbauen können. Ziel dabei ist es, dass Web-Services-Software ereignisabhängige Nachrichten anbieten beziehungsweise abonnieren kann. So lässt sich etwa eine Applikation für das Bestellwesen (Abonnent/Subscriber) via Web-Service von einem Modul des Lagerprogramms benachrichtigen (Publisher), wenn der Warenbestand eine kritische Marke unterschritten hat.

Auf die Ankündigung von WS-Eventing reagierte die sonst gemeinsam mit Microsoft rege an Web-Services-Spezifikationen beteiligte IBM zunächst zurückhaltend. In einer ersten Stellungnahme gab der Konzern zu bedenken, dass der Standardisierungsvorschlag zu wenig die eigenen Arbeitsgebiete wie Grid- und On-Demand-Computing berücksichtige. Auch sei nicht geklärt, wie es um die Interoperabilität etwa mit den hauseigenen System-Management- und Middleware-Produkten bestellt sei.

Jetzt nutzte IBM die Fachmesse für Grid-Lösungen Globus World 2004 in San Francisco, um mit dem WS-Resource Framework ein ganzes Bündel alternativer Spezifikationen anzukündigen. In diesem Paket befindet sich auch das mit WS-Eventing konkurrierende "WS-Notification", das ebenfalls allgemeingültige Techniken impliziert, mit denen sich Trigger-Verfahren in Web-Services-Programme integrieren lassen. Weitere Bestandteile des Frameworks sind "WS-Resource Lifetime" und "WS-Resource Properties". Sie beschreiben unter anderem, wie asynchrone Messaging-Mechanismen für eine als Web-Service dargestellte Geschäftsfunktion implementiert werden.

Für seinen im Vergleich zur Microsoft-Initiative umfassenderen Ansatz hat IBM auch schon eine Reihe von Partnern mit im Boot, darunter Akamai, The Globus Alliance, Hewlett-Packard und SAP. Soweit bekannt, taucht mit Tibco bislang nur ein einziger Hersteller in beiden Gremien auf. Welche Folgen die parallele Entwicklung zweier Web-Services-Standards haben wird, ist vorerst nicht abzusehen. Analysten wie Jason Bloomberg von Zap Think sind allerdings zuversichtlich, dass über kurz oder lang beide Spezifikationen zusammenwachsen werden. Mut machen da Äußerungen der IBM-Managerin Karla Norsworthy, die sich das Ziel gesetzt hat, dass WS-Notification und WS-Eventing zumindest interoperabel ausfallen werden. (ue)