IBM zieht bei Highend-Speichern nach

19.10.2004
Einen Monat nach der Präsentation von Hitachis "Tagmastore" bringt Big Blue zwei neue Speichersysteme.

Big Blue bringt mit "Totalstorage DS6000" für das mittlere Leistungssegment und "DS8000" für das Highend zwei neue Speicherfamilien auf den Markt. DS6000 mit einem Fassungsvermögen zwischen 580 GB und 67 TB soll sich gegen EMCs "Clariion"-Subsysteme durchsetzen. Das modular aufgebaute Geräte passt in ein 19-Zoll-Rack und belegt dort drei Höheneinheiten. Die Speicherkapazität wird durch Module erreicht, die jeweils 16 Plattenlaufwerke enthalten und mit knapp 13 Zentimetern etwa so hoch sind wie ein Videorekorder. DS6000 speichert nicht nur Daten von Unix-, Linux- und Intel-Rechnern, sondern akzeptiert auch IBMs "I-Series" (früher AS/400) und die Großrechner der "Z-Series", die über Ficon-Kanäle angeschlossen werden. Damit bietet IBM auch kleineren Mainframe-Kunden die Möglichkeit, auf preisgünstigeren Mittelklasse-Arrays zu speichern. Die Einstiegskonfiguration mit 580 GB schlägt in den USA mit 97000 Dollar zu Buche.

Die Brüder tauschen Daten aus

"Über 90 Prozent des Microcode von DS6000 und DS8000 sind identisch", erklärte IBMs Speicherchef Dan Colby. Obwohl das Mittelklasse-System mit den älteren "Power-4"-Prozessoren und das Highend-Gerät die "Power-5"-Chips nutzt, sollen beide Subsysteme gegenseitig Snapshot-Kopien und Datenspiegelungen anfertigen können. IBM betont das Alleinstellungsmerkmal des Hauses bei der engen Verzahnung zwischen den beiden Speicherklassen. Für IT-Administratoren dürfte noch entscheidender sein, dass beide Systeme die gleichen Management-Werkzeuge verwenden können.

Das neue Flaggschiff DS8000, das die Shark-Speicher ergänzen soll, bietet eine Kapazität von bis zu 192 TB und übertrifft damit EMCs "Symmetrix DMX", das es auf 173 TB bringt. Allerdings bleibt das kürzlich von Hitachi vorgestellte Tagmastore mit maximal 332 TB unangefochtener Spitzenreiter in Sachen Kapazität. Dafür bietet das IBM-System noch Platz für zukünftige Erweiterungen: Die ersten Subsysteme werden mit doppelt ausgelegten zwei oder vier Prozessoren im Speicher-Controller ausgeliefert. In Zukunft sollen aber auch Acht- und Zwölf-Wege-Konfigurationen im Controller möglich sein.

IBM nutzt die im Power 5 enthaltene "Virtualization Engine" für die Bildung von logischen Partitionen (LPARs) und erlaubt die Unterteilung des Speichers in zwei separate Einheiten, die mit dem gleichen oder einem unterschiedlichen Mikrocode arbeiten können. Die Prozessoren nutzt IBM auch dazu, Speicher- und Virtualisierungsprogramme wie "Tivoli Storage Manager", "SAN Volume Controller" und Disk-to-Disk-Backup-Software im System ablaufen zu lassen. Mit "Adaptive Replacement Cache" (ARC) hat der Hersteller eine neue Cache-Technik eingeführt, die einen höheren Datendurchsatz und kürzere Antwortzeiten liefern soll.

Die IBM-Ingenieure haben sich zudem bei den Großrechnern bedient und Funktionen wie "Parallel Access Volumes", "Priority I/O" und "Multiple Allegiance" in das Speicher-Array gepackt. Sie dienen insbesondere der Leistungssteigerung, so dass beispielsweise 256 aktive Prozesse je Volumen erlaubt sind. Bis zu 128 Ficon- oder bis zu 64-Escon-Kanäle sorgen dafür, dass der Datenaustausch von und zu den Servern ohne Verzögerung möglich ist. Unterstützt werden dabei außer den hauseigenen Betriebssystemen auch Rechner unter HP-UX, Sun Solaris, Novell Netware und Microsoft-Umgebungen.