IBM wirbt mit API-Set um Softwarehaeuser Windows-Programmierer sollen auch fuer OS/2 arbeiten koennen

05.05.1995

SAN MATEO (IDG) - Die IBM zaubert im Wettstreit um Entwickler mit Microsoft einen Joker aus dem Aermel. Ein Set von Application Programming Interfaces (APIs) soll es Softwarehaeusern demnaechst ermoeglichen, sowohl fuer Windows 95 als auch fuer OS/2 zu entwickeln.

Die IBM will den Bedenken vieler Softwareprogrammierer, sieben bis acht Millionen OS/2-Installationen seien angesichts von Microsofts Windows-Dominanz nicht ausreichend, um eine eigene OS/2- Entwicklung ins Leben zu rufen, entgegentreten. So konzipiert der DV-Riese aus Armonk momentan eine Sammlung von APIs, die Entwicklern die Chance geben sollen, Applikationen mit aehnlichem Strickmuster fuer den Einsatz sowohl unter Windows 95 als auch unter OS/2 zu erstellen. IBM zufolge sollen die APIs Ende 1995, spaetestens jedoch mit dem naechsten OS/2-Warp-Upgrade im naechsten Jahr angeboten werden.

"Ziel ist es, eine gemeinsame Codebasis zu schaffen, damit Entwickler anschliessend selbst entscheiden koennen, ob sie fuer Windows oder OS/2 weiterarbeiten", so eine IBM-Sprecherin. Laut Big Blue koennten mit dem API-Set allerdings reine Windows-95- Applikationen nicht unveraendert ablaufen.

Erste Anwendungsentwickler zeigten sich am neuen IBM-Konzept interessiert. Der Netzspezialist Novell beispielsweise wird eigenen Angaben zufolge die OS/2-Plattform unterstuetzen, sollte es Big Blue gelingen, solch ein API-Sortiment zur Verfuegung zu stellen.

Microsoft bezweifelt dies jedoch. Wie die CW-Schwesterpublikation "Infoworld" berichtet, ist eine derartige Kompatibilitaet zwischen OS/2 und Windows 95 laut Microsoft nicht moeglich, solange die IBM nicht den Sourcecode des 32-Bit-Betriebssystems der Gates-Company besitzt.