Die Mitgrift: objektorientiertes Know-how

IBM will sich Metaphor mit Haut und Haar einverleiben

26.07.1991

MÜNCHEN (CW) - Aus der IBM-Apple-Liaison könnte eine Menage a trois werden. Hatten der blaue Riese und der Macintosh-Hersteller kürzlich die Absicht erklärt, gemeinsam eine offene Systemsoftware-Plattform auf objektorientierter Basis zu entwickeln, streckt der Branchenführer jetzt die Hand nach den restlichen Anteilen der Metaphor Computer Systems Inc. aus.

Unbestätigten Gerüchten zufolge wird IBM weitere 100 Millionen Dollar hinblättern, um Metaphor ganz in ihren Besitz zu bringen.

Vor drei Jahren hatte Big Blue sich bereits mit 15 Millionen Dollar bei dem Unternehmen eingekauft. Im September vergangenen Jahres gründeten der kalifornische David und der Goliath mit Sitz in Armonk/New York dann das Joint-venture "Patriot Partners", das sich die Entwicklung einer objektorientierten Schicht oberhalb von Betriebs- und Netzwerk-Management-System auf die Fahne geschrieben hat.

1982 von ehemaligen Xerox-Mitarbeitern gegründet, gilt Metaphor als Spezialist für komfortable Datenzugriff-Software. Die Kalifornier halfen der IBM bereits einmal aus einem Entwicklungsengpaß, indem sie den Armonkern eine Benutzeroberfläche für die OS/2-Version der Bürosoftware "Officevision" zur Verfügung stellten.