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IBM will seine Bücher weiter öffnen

19.02.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Um den Verdacht auf Bilanzmanipulation zu entkräften, will IBM künftig mehr Details seiner Einkünfte bekannt geben. Die Armonker hatten in ihrem Bericht über das vierte Quartal 2001 340 Millionen Dollar aus dem Verkauf eines Werks an JDS Uniphase mit den Betriebskosten gegengerechnet und wurden daraufhin beschuldigt, ihr Ergebnis geschönt zu haben (Computerwoche online berichtete). Finanzchef John Joyce erklärte in einem Interview, dass diese Vorgehensweise nach Bilanzierungsrichtlinien zwar korrekt gewesen sei. Aktionäre und Analysten hätten allerdings detailliertere Informationen erwartet.

Als Konsequenz will Big Blue in seinem Jahresbericht an die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) detailliertere Informationen über Erträge aus dem Verkauf von geistigem Eigentum, die Auswirkungen von Investitionsgewinnen und -verlusten sowie die Effekte von Goodwill-Abschreibungen preisgeben. Außerdem sollen Verkaufserlöse von Immobilen sowie Gewinne der Pensionskasse aufgelistet werden. Ähnliche Details werden laut Joyce vermutlich bald auch die Quartalsberichte enthalten.

Der Finanzchef gab zudem zum ersten Mal einen Einblick in IBMs Erlöse aus dem Verkauf von geistigem Eigentum. Diese werden in zwei Kategorien aufgeteilt. In der ersten Sparte, diese beinhaltet unter anderem den Verkauf des Werks an JDS, erzielte Big Blue 2001 einen Gewinn von 700 Millionen Dollar, das sind rund 100 Millionen Dollar weniger als im Vorjahr. Auch in der zweiten Kategorie, sie bündelt IBMs Erlöse durch Halbleiter- und andere Patente, verbuchte das Unternehmen einen Ertragsrückgang von 600 auf 500 Millionen Dollar. Mit den Summen senken die Armonker in der Kategorie "Sales, General and Administrative" (SG&A) die laufenden Betriebskosten wie Gehälter, Marketing-Aufwände oder Mieten. Positiver Effekt ist, dass das Unternehmen den Eindruck erweckt, sehr effizient und kostenbewusst zu wirtschaften. (mb)