Software-Entwicklung

IBM will Rational-Produkte als Services auf die Jazz-Plattform heben

19.06.2009
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
Die Technikplattform "Jazz" dient heute dazu, verschiedene Softwareprodukte von Rational miteinander zu verbinden. Künftig sollen Entwickler in der Lage sein, Funktionen des Anforderungs-Managements, des Projekt- und Portfolio-Management und zur Überwachung von Entwicklungsvorgängen als Services zu kombinieren.

Werkzeuge für die Softwareentwicklung bestehen schon lange nicht mehr nur aus Compilern und Debuggern. Unternehmen nutzen heute Programme, mit denen sich verteilte Teams und deren Projekte steuern sowie Anforderungen von Auftraggebern aufnehmen lassen sollen.

IDC zufolge wachsen unterschiedliche Programme zur Entwicklung von Software und zur Verwaltung und Steuerung von Projekten zusammen.
IDC zufolge wachsen unterschiedliche Programme zur Entwicklung von Software und zur Verwaltung und Steuerung von Projekten zusammen.

Firmen, die Software für den Eigenbedarf oder für ihre Kunden entwickeln, sehen sich konfrontiert mit steigenden Anforderungen, einem hohem Änderungsbedarf, Kostendruck und zunehmenden Qualitätserwartungen der Abnehmer. Aus diesem Grund, so Eduard Stupening, Director Strategic Consulting beim Marktforschungs- und Beratungsunternehmen IDC. Aus diesem Grund hätten Unternehmen Interesse an Methoden und Werkzeugen, die ihnen helfen, Vorgänge wie die Softwareentwicklung und die Qualitätssicherung wo es geht zu automatisieren. Gelingen soll dies mit Tools beispielsweise für das Software Configuration Management. Sie umfassen zum Beispiel Methoden für die Revisions- und Versionskontrolle, Änderungsverfolgung und das Anforderungs-Management.

Rational-Produkte im Jazz-Konzert

Zu den Anbietern solcher und anderer Programme zählt IBM. Durch eine Reihe von Zukäufen hat der IT-Konzern ein beträchtliches Arsenal an Produkten für diese Zwecke erworben. Dazu zählen unter anderem die Softwarehäuser Rational und Telelogic. Nun will IBM die einzelnen Produkte besser miteinander verbinden. Mittel zum Zweck ist hier die Softwareplattform "Jazz". Die Integration sei erforderlich, damit Auftraggeber, Entwickler, Entwicklungsleiter und Team- beziehungsweise Projekt-Manager besser über die verschiedenen Rational-Produkte zusammenarbeiten können. Die Idee dabei: Manager sollen festlegen, welche Entwicklungsaufgaben Priorität haben beziehungsweise wirtschaftlich sind und die ausführenden Kollegen sollen anhand dieser Informationen wissen, was zu tun ist. Dabei helfen sollen beispielsweise neue Interfaces zwischen den Produkten "Rational System Architect" und "Focal Point for Product and Portfolio Management". Letzteres liefert laut IBM Funktionen, mit denen sich Projekte finanziell bewerten und somit Entscheidungen unterstützen lassen.

Leistungsmessung im Entwicklungsprozess mit Cognos-BI-Tools

In Richtung Bewertung zielt auch das neue Rational-Produkt "Rational Insight" ab. Das auf Technik des von IBM gekauften Business-Intelligence-Spezialisten Cognos aufsetzende System dient dazu, Entwicklungsprozesse und Projektergebnisse zu messen und die Resultate grafisch zu präsentieren. Die Leistungsmessung bei der Softwareentwicklung kann dem Anbieter zufolge negative Trends und Risiken sichtbar machen. Gefahren könnten beispielsweise das Scheitern von Entwicklungsprojekten oder Zeitverzug sein. Die dafür erforderlichen Daten werden wiederum über Schnittstellen aus unterschiedlichen Programmen gewonnen, etwa aus der Versionsverwaltungssoftware, aus Clearquest (Workflow- und Change-Management) sowie aus Microsoft Project.

Entwicklung in der Cloud

Bei Schnittstellen will es IBM nicht bewenden lassen. Der Produktfahrplan sieht vor, Jazz zu einer Umgebung auszubauen, auf der Rational-Funktionen als Services bereit stehen. Die Anwender sollen so in die Lage versetzt werden, die Dienste auszuwählen und zu kombinieren, die er benötigen, ganz gleich, in welchen der IBM-Programme sie heute enthalten sind. Dieses Konzept zielt offenbar auch darauf ab, Funktionen für Entwicklungsaufgaben im Cloud-Computing-Umfeld zu etablieren. Vor einigen Tagen hatte IBM unter dem Label "Smart-Business Cloud" Entwicklungsprodukte und -dienstleistungen vorgestellt (siehe auch "IBM macht ernst mit Cloud-Services").

Neben IBM bieten eine Reihe weiterer Unternehmen Produkte für die Softwareentwicklung und das Management von Entwicklungsprozessen an, darunter Borland, Serena, Computer Associates und Microsoft. Letztere verfolgt mit "Windows Azure" ebenfalls ein Konzept, das Cloud-Computing und Softwareentwicklung kombinieren soll.