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IBM will NECs Earth Simulator abgehängt haben

29.09.2004

IBM wird dem Vernehmen nach heute bekannt geben, dass es mit einer kürzlich zusammengebauten Version seines neuesten Supercomputers "Blue Gene/L" einen Standard-Numbercruncher-Benchmark schneller als NECs "Earth Simulator" absolviert hat, der seit geraumer Zeit die Top-500-Liste der weltweit stärksten Rechenknechte anführt.

Bill Pulleybank, Director of Exploratory Server Systems bei Big Blue, hat laut "Wall Street Journal" bereits früher in diesem Monat erklärt, Blue Gene/L habe im Linpack-Test eine Dauerleistung von 36,01 Teraflops (Billionen Fließkommaberechnungen pro Sekunde) erreicht und damit den Earth Simulator überflügelt, der mit 35,86 Teraflops notiert. IBM wird die bei internen Tests in seiner Fertigungsstätte in Rochester, Minnesota, erzielten Ergebnisse nun unmittelbar vor dem Ablauf der Einreichungsfrist für die neue Top-500-Liste öffentlich machen, die am 1. Oktober endet (womöglich um zu verhindern, dass NEC beim Earth Simulator noch nachlegt).

Im kommenden April soll bei den kalifornischen Lawrence Livermore Laboratories allerdings ein nochmals deutlich leistungsfähiger Blue-Gene-Rechner komplett installiert sein. Das derzeit im Aufbau befindliche System wird dann aus 64 Racks mit insgesamt 130.000 Prozessoren bestehen und eine theoretische Leistung von 360 Teraflops erreichen, zehn mal mehr als das aktuelle Rekordsystem.

Die Rückeroberung der Supercomputer-Krone ist für IBM und die gesamte US-Computerindustrie auch eine wichtige Prestigeangelegenheit. NEC hatte das lange Zeit dominierende Numbercruncher-Establishment der Vereinigten Staaten 2002 allzu sehr düpiert, als es mit seinem Vektorrechner gleich die vierfache Leistung des zuvor weltstärksten US-Systems "ASCI White" ablieferte. (tc)