IBM will Leistungssprung für Blades

26.10.2005
Künftige "Blade-Center"-Server werden zehnmal schneller.

Im nächsten Jahr will IBM ein neues Blade-Chassis auf den Markt bringen. Die Gehäuse verfügen über Komponenten für Stromversorgung und externe Kommunikation, an die alle Blades über eine "Backplane"-Steckverbindung angebunden sind. Für 2006 ist ein Chassis geplant, das angeblich Daten mit bis zu 40 Gigabit pro Sekunde transferieren kann, genau zehnmal schneller als die bisherige Ausführung und damit besser für Infiniband-Verbindungen geeignet. Gleichwohl sollen alte Blades ebenso in das neue Chassis passen wie neue Blades in die bisherigen "Server-Truhen".

Blades statt Client-PCs

Zusammen mit VMware und Citrix hat IBM das neue Infrastrukturmodell "Virtual Hosted Client" vorgestellt, ein alternativer Ansatz für Server-based Computing. Demzufolge liegen sämtliche Desktop-Anwendungen auf Blade-Servern. Das ist so weit nicht neu: Hewlett-Packard und auch IBM mit dem Partner Clearcube propagierten bisher, die Desktops jeweils durch dedizierte Blades im Server-Raum zu ersetzen. Jetzt geht Big Blue darüber hinaus und hebt die Anbindung der Kompakt-Server an jeweils einen Anwender auf: Mehrere in einem Chassis zusammengefasste Blades werden mit VMware virtualisiert. Dabei lässt sich ein Blade nach IBM-Angaben je nach Auslastung in zwölf bis 14 virtuelle Maschinen aufteilen. Ein bei IBM 14 Blades fassendes Chassis könnte also deutlich mehr als 150 PCs ersetzen. Zur Steuerung der Kommunikationsprozesse zwischen den Arbeitsplätzen und den Blades kommt Citrix zum Einsatz. Auf den Arbeitsplätzen sieht IBMs neues Konzept Thin Clients oder umgestellte alte Desktops vor, so dass sich hier weiterhin lokale Drucker, USB-Laufwerke oder mehrere Monitore anschließen lassen.

Intel-CPUs bleiben außen vor

Die Neuigkeit gab IBMs Vice President Doug Balog, der vor rund einem halben Jahr die Gesamtverantwortung für das Blade-Business übernommen hat, jetzt bekannt. Zudem kündigte er Bladecenter-Server für Anfang des kommenden Jahres an, die mit dem IBM-Prozessor Power PC 970MP arbeiten. Dies ist die mit zwei Rechenkernen aus- gestattete Variante jenes Chips, der in den aktuellen "JS20"-Blades arbeitet. Außen vor sind in den IBM-Plänen hingegen Intel-basierende Blades mit den kürzlich vorgestellten Dual-Core-CPUs der "Paxville"-Reihe Xeon DP und Xeon MP. Dieser Chip-typ sei bei Intel, so Balog, "ein Lückenfüller", der "nicht sinnvoll" sei.

Stattdessen werde IBM auf die Dual-Core-Nachfolgegeneration "Dempsey" warten. Diese soll Anfang nächsten Jahres auf den Markt kommen und eine fast lineare Verdoppelung der Performance gegenüber der Single-Core-Ausführung mit sich bringen. Auch wenn sich IBM-Manager Balog hinsichtlich Dempsey-basierender Blades nur sehr vage äußerte, scheint es wahrscheinlich, dass Big Blue diesen Prozessor für Zwei-Wege-Blades verwenden wird: Balog hob hervor, dass 90 Prozent der Blades von IBM mit zwei Prozessoren ausgeliefert werden. Solche Server wären mit Dual-Core-CPUs faktisch Vier-Wege-Maschinen, die in der Blades-Klasse noch selten sind und für diese Produktkategorie bisher sehr voluminös ausfallen. (ls)