Nach CA und Tandem:

IBM will API-Standard für Cluster-Technik setzen

27.09.1996

Das Ziel hinter IBMs Ankündigung ist ein plattformübergreifendes Verfahren, mit dem Softwarehersteller und Anwender ihre Applikationen für individuelle Cluster-Umgebungen skalieren können. Sollten die Schnittstellen ausreichend Unterstützung in der Industrie finden, so die Hoffnung bei Big Blue, könnte mit den APIs ein Quasistandard in Form eines Frameworks gesetzt werden.

Die Chancen dafür stehen laut Dataquest-Mitarbeiter Jerry Sheridan nicht schlecht. IBM habe seine Kompetenz auf diesem Gebiet bereits unter Beweis gestellt, als die Cluster-Technik vom S/390-Großrechner auf RS/6000-Server heruntergebrochen wurde. Gehe man diesen Weg weiter in Richtung Low-end-Geräte und Windows NT, dann stünde bis zum Herbst 1997 eine einheitliche Lösung vom Desktop bis zum Host zur Verfügung.

Allerdings wird IBM das Konzept nicht ohne Wettbewerb umsetzen. Erst kürzlich haben Tandem und Computer Associates (CA) eine Kooperation angekündigt, in deren Verlauf ein API-Standard für CAs System-Management-Software "Unicenter TNG" entstehen soll. Mit Hilfe der Schnittstellen will man die Cluster-Verwaltung unter Windows NT und Unix ermöglichen. In der von Microsoft verfolgten "Wolfpack"-Technik sieht IBM-Manager Dave Turek dagegen kaum eine Konkurrenz. Das für Windows NT konzipierte Cluster-Verfahren eigne sich lediglich als Ausfallsicherung in einer Zwei-Knoten-Umgebung. Bei IBM spreche man von 32-Knoten-Clustern, die bis Mitte nächsten Jahres auf eine Kapazität von 128 Knoten erweitert werden sollen.