IBM wertet den Power-5-Prozessor auf

05.10.2005
Version Power 5+ skaliert auf bis zu vier Rechenkerne.

IBM stellte die Weiterentwicklung "Power 5+" der derzeitigen CPU für Unix- und Linux-Rechner vor. Sie wird nicht im 130-Nanometer-Verfahren gefertigt wie die Power-5-Chips, sondern mit 90 Nanometer breiten Leiterbahnen, was sie um rund ein Drittel kleiner macht. Deshalb konnte der Hersteller die Taktrate von 1,5 auf 1,9 Gigahertz anheben. Die Stromaufnahme der neuen CPU liegt bei zirka 70 Watt. IBM hat zudem eine abschaltbare Stromsteuerung eingebaut, die nicht benötigte Prozessorfunktionen, etwa die Fließkommaberechnung, abschaltet und je nach Applikation 20 bis 30 Prozent Einsparung bringt.

Neu ist auch die Möglichkeit, den Prozessor als "Quad-Chip-Modul" zu implementieren: Ein Modul enthält zwei Prozessoren, die jeweils zwei Rechenkerne enthalten. Die Prozessoren unterstützen das Bussystem "PCI-X 266", das mit einer Taktrate von 133 Megahertz den doppelten Durchsatz des Vorgängers PCI-X liefert.

Big Blue stellte die ersten Systeme vor, die mit der Power-5+-CPU arbeiten und ab dem 14. Oktober verfügbar sein sollen:

• "Intellistation Power 285" nennt sich die lang erwartete neue Workstation;

• "P5-550Q" ist der Server im Format 4U, der mit dem Quad-Modul bestückt ist, wobei die Prozessoren nur auf 1,5 Gigahertz getaktet sind;

• "P5-550" (Vier-Wege-System) und "P5-520" (zwei Wege) kommen ebenfalls im vier Höhen- einheiten belegenden Rack-Format;

• "P5-575", das derzeitige Flaggschiff der 5+-Serie, das ein 24-Zoll-Rack benötigt und dort zwei Höheneinheiten belegt. Insgesamt finden bis zu 192 CPUs im Rack Platz. Das 16-Wege-System taugt für ein Cluster und liefert dabei als einzelner Knoten eine Rechenleistung von mehr als 87 Gflops.

• "P5-505", der Server in der "Pizzabox", der nur eine Höheneinheit im 19-Zoll-Rack belegt und vor allem dem Mittelstand angeboten wird. Die Einstiegskonfiguration, bei der ein Rechenkern abgeschaltet ist, ist für 3750 Dollar zu haben - deutsche Preise sind noch nicht bekannt.

"Damit können jetzt auch kleine Unternehmen von den Partitionierungsfähigkeiten der CPU profitieren und zahlen dann nur 375 Dollar für jeden der zehn möglichen logischen Server", rechnete Klaus Gottschalk, IBM-Systemarchitekt, bei der Power-5+-Präsentation vor.

Big Blue hat zudem einen Browser-basierenden "Virtualisierungs-Manager" integriert, mit dem die Partitionierung erledigt wird, so dass eine Hardwarekonsole dafür überflüssig wird. Zudem sollen alle neuen Server mit dem "IBM Director" ausgeliefert werden, der - auch über Plattformgrenzen hin- weg - System-Management-Funktionen übernimmt. IBM bietet alle Systeme mit AIX oder Linux an, die in Partitionen auch parallel eingesetzt werden können. (kk)