Imageverlust soll aufgefangen werden

IBM weitet das Diensteangebot für das Informationsnetwork aus

26.06.1992

WASHINGTON (IDG) - Offensichtlich mit dem Ziel, bei den nach Analystenmeinung oft verunsicherten VAN-Anwendern Punkte zu sammeln, will die IBM ihr INN-Serviceangebot {IBM Information Network) anfmöbeln. Zu den soeben angekündigten Neuerungen zählen neben einem weltweiten Support für X.25 die APPN-Unterstützung und festgeschriebene Preise.

Die neuen im September verfügbaren Features sollen dem Benutzer bessere Möglichkeiten an die Hand geben, seine Netzwerkkosten in den Griff zu bekommen und international auf Dienste mit erweitertem Leistungsumfang zuzugreifen. INN in der jetzigen Form gewährleistet Wahlzugriffe in ungefähr 300 US-Städten und 100 Standorten in Europa sowie Japan. Als Angebote stehen Electronic Mail, Electronic Data Interchange (EDI), Mietleitungen und ein Host mit SNA-verwandten Netzdiensten zur Verfügung.

Preispolitik stiftet Verwirrung

Im Rahmen der neuen Enterprise Networking Services (ENS) mit Zuschnitt auf SNA-Mietleitungs-Verbindungen, SNA Interconnect, SNA 3270, SNA Remote Job Entry, APPN und X.25, führt die IBM zunächst Festpreise ein; das heißt, die monatlichen Kosten für den Anwender werden anhand der jeweiligen Übertragungsgeschwindigkeit und den sich im Zugriff befindlichen Anschlüssen taxiert. Beispielsweise muß der Anwender für die Nutzung einer ENS-Bridge-Verbindung mit 9,6 Kbit/s künftig 750 Dollar pro Monat berappen. Bis dato variierten die Preise, wobei die User häufig Hunderte von Dollars auf den Tisch legen mußten.

"Bisher hatten wir zwar bereits eine Festpreis-Option, aber der Anwender benötigte mindestens 20 Verbindungen und konnte dabei nicht so viele Dienste nutzen wie in Zukunft", erklärt Bruce Jackson, Direktor für das internationale INN-Produkt-Marketing.

Einer kürzlich veröffentlichten Expertise der International Data Corporation (IDC) zufolge, die den internationalen VAN-Markt unter die Lupe nimmt, stiftet das bisherige konfuse Preisgebaren auf diesem Sektor bei den Anwendern Verwirrung. Außerdem weist IDC in dieser Studie insbesondere daraufhin, daß sich stabile Preise global durchsetzen müßten.

ENS erstreckt sich indes im Augenblick nur auf das US-Terrain. Die innovativen APPN und X.25-0ptionen jedoch ermöglichen nach den Worten von Jackson zukünftig den Zugang zu internationalen Peer-toPeer-Netzen. Gerade Benutzern, die selbst nicht entsprechende

Kommunikationsschienen aufbauen und unterhalten könnten oder wollten, kämen die beiden Neuerungen zupaß. Auch bräuchten sie sich demnächst nicht mehr auf der weltweit undurchsichtigen Telecom-Bühne zu bewegen.

Zusätzlich zu den erwähnten Diensten wird Big Blue auch seinen kürzlich angekündigten Router 6611 ins INN-Rennen schicken. Im Vorfeld dieser Integration starteten die Armonker bereits ein internationales Pilotnetz mit sechs Standorten wobei Herstellerangaben zufolge eine Vielfalt von Protokollen und ein umfangreiches Equipment zum Zuge kommen sollen.

Ein anderer für den Sommer dieses Jahres angesetzter Feldversuch wird zunächst der probeweisen Einbeziehung von "Cellular Plan II", einem ebenfalls neuen Feature, dienen und damit den Weg für die Nutzung cellularer Links mit einer Geschwindigkeit von 19,6 Kbit/s ebnen. IBM hält allerdings gegenwärtig noch hinter dem Berg damit zurück, wann diese Versuche für den Anwender Nutzen bringen werden.