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IBM wäre mit Linux als AIX-Nachfolger glücklich

22.08.2001
Seine Entwicklerkonferenz Solutions nutzte IBM für eine Reihe von Ankündigungen. Falls Linux noch an Robustheit gewinne, dürfe es AIX beerben, verkündete ein hochrangiger Manager.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Seine Entwicklerkonferenz Solutions nutzte IBM für eine Reihe von Ankündigungen. Falls Linux noch an Robustheit gewinne, dürfe es AIX beerben, verkündete ein hochrangiger Manager. Außerdem kündigte Big Blue neue Server mit 32- sowie 64-Bit-Intel-CPUs an.

Pünktlich zum zwanzigsten Jahrestag des PC wollte IBM seine Entwicklerkonferenz Solutions in San Franzisko nutzen, Bedeutendes zu verkünden. "Wir wären glücklich, würde Linux nicht nur der Nachfolger von AIX sondern auch anderer Unix-Derivate", gab Steve Mills, Senior-Vice-President der IBM Software Group, zum Besten. Allerdings müsse das Open-Source-Betriebssystem in Sachen Robustheit noch zulegen, machte der Manager zur Bedingung.

Der Hersteller selbst plant, Linux in Richtung Druckerunterstützung, Dokumentation, Dateisystem und Internationalisierung zu erweitern. IBM rechnet nicht damit, nennenswerten Einnahmen mit dem Betriebssystem selbst zu erzielen. Vielmehr möchte Big Blue am Verkauf von Middleware sowie Services rund um die Plattform verdienen. "Keiner macht Geld mit Unix", bringt es Mills auf den Punkt. Welche Zukunftsaussichten AIX hat, darüber ließ sich Mills indes nicht aus.

Lotus´ KM-Server geht in Websphere auf

Bereits jetzt begräbt IBM die Portalsoftware "Lotus K-Station". Das Produkt wird in den "Websphere Portal Server" integriert. Mit diesem Schritt setzt IBM seine Strategie fort, Lotus-Software mit der Websphere-Plattform zu vereinen. Allerdings schmälert dies die Bedeutung der Tochterfirma, die bisher mit K-Station ein eigenes Knowledge-Management-Portal anbieten konnte. Lotus solle weiterhin die Kernkompetenz beim Wissens-Management behalten, beschwichtigt IBM.

Jede Menge Partnerschaften

Außerdem stellte der Hersteller 20 neue Partner seines Portal-Programms vor, darunter die auf Business Intelligence spezialisierte Crystal Decisions, die Suchmaschinenanbieter Inktomi und Altavista sowie die Lieferanten von Portalsoftware Verity und Autonomy.

Eine Zusammenarbeit hat IBM auch mit SAS Institute vereinbart. Gemeinsam wollen die Firmen Analysesoftware für CRM-Anwendungen bauen, die für Finanzinstitute und Telekommunikationsfirmen ausgelegt sind.

Websphere: Analytisch und mobil

Das Verhalten ihrer Kunden können demnächst auch die Anwender der "Websphere Commerce Suite 5.1" analysieren. IBM hat auf der Entwicklerkonferenz eine Business-Intelligence-Software namens "Websphere Commerce Analyzer" vorgestellt, die laut Hersteller auf DB2-Datenbanken sowie deren Data-Mining-Funktionen abgestimmt ist.

Seine Websphere-Plattform möchte IBM nun auch für PDAs zugänglich machen. Der "Websphere Transcoding Publisher" (WTP) soll Web-Inhalte so aufbereiten, dass auch "Palm"-Anwender sie konsumieren können. Darüber hinaus haucht WTP dem IBM-Server Sprachfunktionen ein: Ein Plugin für die Voice-XML-Unterstützung sorgt für die Umsetzung von HTML-Inhalten in natürliche Sprache. Damit lassen sich dann auch solche Anwender über Websphere bedienen, die lediglich ein simples Telefon beziehungsweise Handy ohne Datenschnittstelle ihr Eigen nennen. WTP soll Ende August erhältlich sein.

Mit Summit gegen die Server-Konkurrenz

Angesichts der Entwicklungspläne der Konkurrenten HP, Compaq und Dell will nun auch IBM eine neue Server-Reihe auf Basis von Intel-CPUs auflegen. Hierzu kombiniert der Hersteller künftige "Xeon-" und "Itanium"-Prozessoren mit dem eigenen "Summit"-Chipsatz. Jeder Summit-Halbleiter kann laut Hersteller mit bis zu vier Xeon-MP-Schaltkreisen zusammengeschaltet werden, wobei sich die Prozessoren Speicher und I/O-Ressourcen teilen. IBM stattet seine "X-Server" mit der Kombination aus IBMs Chipsätze und Intels CPUs aus. Kunden sollen künftig beispielsweise mit einer Vier-Prozessor-Maschine einsteigen und bei Bedarf auf vier, acht oder zwölf CPUs erweitern können. Bis es so weit ist, vergeht jedoch noch einige Zeit: Intels 32-Bit-Prozessor Xeon MP kommt in der ersten Hälfte des Jahres 2002 auf den Markt, und auch die "McKinley"-CPU, der Nachfolger des ersten 64-Bit-Itanium-Chips, soll erst im Laufe des nächsten Jahres verfügbar sein.