Auktionen als Teil der E-Business-Strategie

IBM versteigert Server im Web

09.03.2001
MÜNCHEN (CW) - IBM will ab dem 12. März vorkonfigurierte Rack-Server über Ebay im Internet versteigern. Die Unix-Rechner aus der P-Serie sollen in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien und Österreich angeboten werden. Wie lange die Auktionen laufen werden, ist noch nicht bekannt. Allerdings ist offiziell von einem begrenzten Zeitraum die Rede.

Erste Erfahrungen im Auktionsgeschäft hat IBM bereits im Dezember letzten Jahres gesammelt. Das Pilotprojekt in Großbritannien habe viel versprechende Zahlen geliefert, erklärt Martin Beckwith, Manager für den europäischen Server-Channel-Bereich. Für Kunden, die dem Medium Internet vertrauten und genau wüssten, welchen Rechner sie wollen, biete das Konzept der Internet-Auktionen eine preisgünstige Variante.

Die Einstiegs-Server aus IBMs P-Serie werden vorkonfiguriert zusammen mit Serviceoptionen angeboten. Interessenten könnten unter verschiedenen Kombinationen wählen. Neben den eigenen Dienstleistungsangeboten will Big Blue auch Services von Geschäftspartnern zusammen mit den Rechnern anbieten.

Laut Paul Witten, Direktor für Business Development bei Ebay, entwickeln sich Online-Auktionen von einem rein Consumer-orientierten Umschlagplatz vermehrt zu einem ernsthaften Vertriebskanal für Hersteller verschiedenster Bereiche. So hat beispielsweise Sun Online-Auktionen bereits im letzten Jahr als Vertriebskanal entdeckt.

Über Versteigerungen im Internet könnten neue Käuferschichten für Sun erschlossen werden, erklärt Tony Lo, Leiter des Auktionsprojektes. So seien 45 Prozent der Käufer, die Sun-Geräte über eine Internet-Versteigerung erwerben, Neukunden.

Marktforscher sagen den Versteigerungen auf Business-to-Business-Ebene eine goldene Zukunft voraus. So würden laut Forrester Research allein in den USA im Jahr 2004 bereits knapp 750 Milliarden Dollar auf dieser Handelsplattform umgesetzt. Ob das Auktionsmodell im deutschen Markt funktioniert, ist dagegen fraglich. Sun beschränkt seine Versteigerungsaktivitäten hauptsächlich auf den US-Markt. In Europa werde das Modell in ein paar ausgewählten Märkten ausprobiert, erklärt Pressesprecher Harald Gessner. Für Deutschland gebe es noch keine Pläne. Auch für IBM sei das Auktionskonzept vorerst nur ein Versuchsballon, dämpft Hans-Jürgen Rehm, verantwortlich für den Bereich Enterprise Systems Communications, zu hohe Erwartungen. Zwar sollten Angebote, die bis zu 50 Prozent unter den Listenpreisen liegen, Käufer anlocken. Die Angebotspalette bleibe zunächst jedoch sehr schmal.