Web

IBM verspricht Mainframe-Features für alle Plattformen

28.04.2004
IBM will die von Mainframes bekannte Virtualisierung auf alle Server- und Storage-Plattformen ausdehnen. Damit sollen bis zu zehn virtuelle Server pro CPU möglich werden - bei Intel-Prozessoren mithilfe von VMware.

IBM kündigt heute aus seinen Mainframes entlehnte Technik an, die künftig den gesamten IT-Betrieb kostengünstiger und stabiler machen soll. Konkret geht es um die "Virtualization Engine", die Big Blue ab diesem Jahr sukzessive in seine Server und Storage-Systeme integrieren wird. Sie soll bis dato un- oder zuwenig genutzte Rechen- und Speicherkapazität erschließen und die Verwaltung der IT-Infrastruktur - auch gemischter Umgebungen aus IBM- und Nicht-IBM-Systemen - vereinfachen.

Die wohl wichtigste Neuerung ist dabei das so genannte "Micro-Partitioning", die Aufteilung eines Rechners in virtuelle Maschinen (inklusive Netzfunktionen, Speicher und LAN) auch innerhalb einzelner Prozessoren. Die Virtualization Engine soll auf Unix und "anderen Nicht-Mainframe-Systemen" bis zu zehn Server pro CPU ermöglichen - Kunden könnten somit ein System mit vier Prozessoren in eine "40-Wege"-Maschine mit einem oder verschiedenen Betriebssystem(version)en verwandeln, verspricht der Hersteller.

Für die Intel-basierende Server der hauseigenen "xSeries" und "Bladecenter"-Familie wird IBM dazu auf in der offiziellen Presseinformation nicht näher spezifizierte "Technik von Drittanbietern" zurückgreifen - der deutsche Pressesprecher Hans-Jürgen Rehm bestätigte auf Anfrage, dass konkret der "ESX Server" der inzwischen EMC-Tochter VMware für die Intel-Virtualisierung eingesetzt wird. Dabei wird zunächst nur Windows und später auch Linux unterstützt.

Überdies enthält die Virtualization Engine erstmals grundlegende Workload-Management-, Provisioning- und Management-Werkzeuge ("Director Multiplatform") von Tivoli sowie Grid-Fähigkeiten in der Websphere-Runtime-Umgebung auf verschiedenen IBM-Plattformen. Erstmals debütieren sollen Teile der neuen Technik in der nächsten iSeries-Generation mit Power5-Prozessoren, die im kommenden Monat vorgestellt wird.

Die Virtualisierungstechnik wurde nach IBM-Angaben zufolge über die letzten drei Jahre hinweg mit großem Aufwand entwickelt. "Die Kunden wollen sich weniger um individuelle Betriebssysteme kümmern und wollen stattdessen eine einheitlich verwaltbare Umgebung", erläutert Group Executive und Senior Vice President der Systems and Technology Group Bill Zeitler. (tc)