IBM verlängert Entwicklungspartnerschaft mit AMD

03.08.2006
Fünf neue "X"-Server werden mit der nächsten Opteron-Prozessorgeneration "Rev.F.", Codename Santa Rosa, bestückt.

Der IT-Konzern ist damit der erste Server-Anbieter, der AMDs neue CPU in seinen Systemen ankündigt. Sun Microsystems hatte zwar bereits vor drei Wochen neue Opteron-Server vorgestellt ("X2100", "X4100", "X4200", "X4500", "X4600" und die Blade-Server "X8000"). Diese arbeiten allerdings noch mit der Rev.E.-Generation. Wollen Sun-Kunden den neuesten Opteron-Chip nutzen, sind laut Expertenaussagen wegen der unterschiedlichen Zahl der Pins auf den Prozessor-Speicherboards Modifikationen an diesen nötig. Die neuen Rev.F.-Opteron-Chips sollen ab dem 15. August verfügbar sein.

Lob für Chiparchitektur

Bill Zeidler, General Manager von IBMs Systems and Technology Group, betonte während der Präsentation die "exzellente" Architektur des neuen Chips und dessen Kompatibilität mit 32-Bit-Softwarecode für die herkömmlichen x86-Prozessorgenerationen.

Möglicherweise setzt sich mit der neuen Opteron-Familie der Erfolg von AMD fort. Laut Untersuchungen des Marktforschungsunternehmens Mercury Research hat der Prozessorhersteller im zweiten Quartal 2006 im Segment der Prozessoren für Server einen Marktanteil von 25,9 Prozent auf sich vereinen können. Dies, so die Analysten, sei eine Steigerung zum Vergleichszeitraum des Vorjahres von 133 Prozent. IBM-Manager Zeitler wies darauf hin, dass 80 der weltweit 500 Supercomputer der "Top-500"-Liste mit AMD-Opteron-CPUs rechnen.

Kleinste Layouts im Visier

Zeidler sagte ferner, dass IBM und AMD ihre Chip-Entwicklungskooperation bis zum Jahr 2011 verlängert haben. Man arbeite gemeinsam an 65-Nanometer-Layouts. 45- und 32-Nanometer-Entwicklungen sollen folgen mit der Perspektive auf noch kleinere Geometrien. AMDs Chief Executive Officer Hector Ruiz betonte in diesem Zusammenhang, dass die Kooperation der beiden Firmen mehr bedeute als die in der Branche ständig benutzte Formel von einer Partnerschaft. Allerdings konnte IBM zur Ankündigung der neuen X-Server am 1. August nur mit wenigen Details aufwarten. Big Blue äußerte sich weder zu technischen Fragen noch zu der Preisgestaltung der neuen Maschinen. Das mag auch daran liegen, dass AMD selbst noch nicht genau zu wissen scheint, welches Preisschild man den Rev.F.-Opterons anhängen wird. Man werde die diesbezüglichen Veröffentlichungen des CPU-Lieferanten abwarten, hieß es.

Bekannt wurde, dass IBM drei Modelle im Industriegehäuse (rack-mount) sowie zwei Blade-Server-Modelle bringen wird. Insbesondere das Interesse Big Blues an Blade-Maschinen dürfte nicht überraschen. Immerhin konnte der Computerriese mit seinen "LS20"-Systemen auf Opteron-Basis einen Verkaufshit bei seinen Kunden landen. Diesen Erfolg will IBM mit neuen Modellen ausbauen.

Wenig Details

Jeff Benck, als Vice President in der Systems and Technology Group bei IBM für die Entwicklung von Systemen zuständig, machte dann allerdings doch einige Angaben zu den fünf X-Servern. Alle neuen Maschinen nutzen die Rev.F.-CPU, alle verfügen über DDR2-Hauptspeicher (Double Date Rate). Hierzu ist zu sagen, dass DDR2 nicht mehr der neueste Stand der Technik ist. Samsung hatte bereits Anfang 2005 die Nachfolgetechnik DDR3 vorgestellt - ein Speicher, der doppelt so schnell sein soll wie die Vorgängertechnik.

Das Modell "X3455" kommt im 1U-Industriegehäuse, einem Zwei-Socket-System, das für Hochleistungs-Computing (High Performance Computing = HPC), Linux- und Datenbank-Cluster gedacht ist. Modell "X3655" ist ein 2U-Server für Alltagsarbeiten mit maximal 64 GB Hauptspeicher.

Bei System "X3755" handelt es sich um ein Vier-Socket-Modell mit 128 GB Arbeitsspeicher. Basierend auf Dual-Core-Opterons der Rev.F.-Linie und einem Konzept, bei dem bis zu vier mit jeweils einer CPU ausgestattete Prozessorkarten in die Hauptplatine gesteckt werden können, lässt sich dieser Server somit maximal auf eine Acht-Rechenkern-Maschine ausbauen.

Nachfolger für LS20

Zudem erwähnte IBM-Manager Benck das LS20-Nachfolge- modell "LS21". Hierbei handelt es sich um einen Zwei-Socket-Blade-Server, der sowohl in das ältere "Blade-Center"- als auch in das neue "Blade-Center-H"-Chassis passt. Ebenfalls neu ist das zweite Blade-System "LS41", im Wesentlichen ein LS21-Modell, allerdings mit zusätzlichen "Hyper-Transport"-Ports. (jm)