Trotz Superquartal Anpassung an Rezession:

IBM-USA hält Preise vorerst stabil

30.07.1982

ARMONK (cw) - Zum ersten Mal seit zwei Jahren hat IBM in den USA die Preise nach der üblichen halbjährlichen Geschäftsanalyse nicht erhöht, berichtet die amerikanische Wochenzeitung COMPUTERWORLD. Branchenkenner vermuten, daß sich diese "strategische Maßnahme" auch auf die Preispolitik der deutschen GmbH auswirken werde.

Jeweils im zweiten und vierten Quartal eines Jahres durchleuchte der Marktführer die Preise für Prozessoren, Peripheriegeräte, Software und Wartung. Dies führe regelmäßig zu einer Erhöhung von sieben bis zehn Prozent, bemerkt COMPUTERWORLD. Irgendjemand müsse jetzt gemerkt haben, daß es derzeit irgendwo eine Rezession im Markt gebe, zitiert das amerikanische Fachblatt die ironische Bemerkung des Marktbeobachters Charles Lecht von der Lecht Sciences Incorporated. Für ihn nämlich sei die Erhöhung ausgeblieben, da die Preise an ihre momentan obere Grenze stießen.

Andere Analytiker sind der Meinung, daß das Unternehmen aus einem gut gelaufenen zweiten Quartal mit einer 24prozentigen Gewinnsteigerung und einer 17prozentigen Umsatzsteigerung Vorteile ziehe, um mit gleichlautenden Preisen seinen Marktanteil zu erhöhen.

Während andere Hersteller in einer, konjunkturschwachen Wirtschaft unter einem Wertverfall ihrer Produkte litten, profitiere die IBM derzeit noch von ihrer Auslieferungsstrategie. Das Unternehmen bereite sich gerade auf eine Massenauslieferung ihres Großrechners 3081 vor, die die Umsätze massiv in die Höhe treibe.

Wie Lecht jedoch weiterhin kommentiert, gehe es dem Marktführer bei Neuverkäufen allerdings auch nicht besser als anderen Herstellern.