Btx-Paket soll den Kunden Appetit machen

IBM und Telekom verstärken ihre Bemühungen im Btx-Markt

23.11.1990

STUTTGART (CW) - Durch gemeinsames Marketing wollen die IBM Deutschland und die Deutsche Bundespost Telekom das bisher nicht den Erwartungen entsprechende Btx-Geschäft forcieren. 10 000 Btx-Testpakete sollen demnächst beim Kunden Überzeugungsarbeit leisten.

Zufriedenstellende Zuwächse bei Btx im gewerblich-industriellen Bereich verzeichneten Vertreter von IBM und der Telekom vor der Presse in Stuttgart. So konnte dieser Tage der 250 000ste Bildschimitext-Anschluß registriert werden. Nach Angaben der IBM Deutschland sind derzeit bereits 70 Prozent aller Btx-Stationen PCs. Nicht die Erwartungen erfüllen konnte hingegen der Absatz im sogenannten semiprofessionellen Bereich.

Private Anwender scheuen bisher überwiegend den Aufwand für einen Btx-Anschluß, nicht zuletzt auch in Unkenntnis der Einsatzmöglichkeiten des Dienstes, wie die IBM und Telekom meinen.

Dem Btx-Einsatz im heimischen Arbeitszimmer soll nun mit einem "Schnupperpaket" auf die Sprünge geholfen werden. 10 000 Btx-Testpakete werden in den nächsten Wochen über den Handel an ausgewählte Kunden verteilt, um Bildschirmtext dem privaten Anwender als Informationstransfer-Möglichkeit in Kombination mit einem PC als Btx-Station transparent zu machen.

Die Aktion läuft bis Ende April 1991

Die Aktion läuft von Ende November 1990 bis zum 30. April 1991. Während dieser Zeitspanne kann der interessierte Btx-Teilnehmer den Dienst kostenlos erproben. Nach den, 30. April werden der Zugang zu Btx sowie der von IBM zur Verfügung gestellte Software-Dekoder automatisch gesperrt.

Die angefallenen Anschlußgebühren erstattet die Telekom bei Vorlage eines dem Paket beigefügten Gutscheins zurück. Wer Btx darin weiter nutzen will, muß die Anschlußgebühr und die Kosten für einen Software-Dekoder entrichten.

Die beiden Initiatoren der Aktion rechnen damit, daß 30 bis 50 Prozent der Teilnehmer nach Ablauf der Testphase bei Btx bleiben werden. Die Telekom will zudem in den nächsten beiden Jahren ihre Bemühungen verstärkt fortsetzen, die Funktionalität von Btx zu erhöhen.

So soll bis Ende 1992 dem System eine neue Netzkonfiguration auf Token-Ring-Basis zugrundegelegt werden. Ferner wird eine flächendeckende Verbindung in der Bundesrepublik mit ISDN-Leitungen angestrebt.

Eine Btx-Gruppe arbeitet an Pilot-Projekten im Ostteil von Berlin sowie in Leipzig, Magdeburg und Schwerin mit dem Ziel, Zugangsmöglichkeiten für alle 15 Bezirkshauptstädte der ehemaligen DDR zu schaffen. Die Einbeziehung ganz Ostdeutschlands in das Btx-Netz ist für Ende 1999 geplant.