Absolventenbarometer 2000

IBM und Sun: Die Großen machen das Rennen

22.02.2000

2. Platz: IBM

Eine Einsteigerprogramm im traditionellen Sinn gibt es bei der IBM Deutschland nicht. Schon ein Blick auf die Homepage zeigt, wie unterschiedlich Karrieren verlaufen können. Der studierte Elektrotechniker und Wirtschaftswissenschaftler Wolfgang Tesch wollte beruflich nichts mit Computern und großen Konzernen zu tun haben und leitet nach drei Jahren bei der IBM im weltweiten Marketing-Team den Bereich E-Commerce Solutions für die Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika. Der Informatiker Elmar Meyer zu Bexten wollte schon immer Software entwickeln, merkte aber erst im Böblinger IBM-Entwicklungslabor, dass der Beruf "ganz andere Dinge erfordert als zehn schnelle Finger und die Bereitschaft, das halbe Leben vor dem Computerbildschirm zu verbringen". Heute er ist froh darüber, dass er den Großteil seiner Arbeit mit kommunikativen Aufgaben wie Besprechungen mit Kunden, Geschäftspartnern und Kollegen verbringen kann.

Wie der Einstieg bei IBM verläuft und ob sich auch internationale Perspektiven eröffnen, ist immer von dem Bereich und dem persönlichen Profil abhängig. Unterstützt werden die Einsteiger in jedem Fall aber durch eine Vielzahl von Schulungen und einen Paten. Am stärksten expandiert der Dienstleistungsbereich IBM Global Services mit Einsatzgebieten in der Unternehmensberatung, im Outsourcing oder in der Aus- und Weiterbildung. In Deutschland sucht Big Blue insgesamt 2600 neue Mitarbeiter, worin auch der Personalbedarf vom Tochtergesellschaften wie Sercon, CMG oder CGI enthalten ist.

3. Platz: Sun Microsystems

Die Zahl der Initiativbewerbungen steigt, die eigenen Mitarbeiter werben für die Firma und haben auf diese Weise geholfen, so manche Stelle zu besetzen. Hat die Java-Schmiede Sun so einen guten Ruf, dass sie keine Rekrutierungsprobleme hat? "Es gibt viele Leute, die wegen der Technologieführerschaft und auch wegen des guten Klimas bei uns arbeiten wollen. Aber die angespannte Arbeitsmarktsituation merken wir auch", gibt Personalreferentin Andrea Hörburger zu.

Die deutsche Company mit derzeit 1300 Mitarbeitern und einem Umsatz von 1,3 Milliarden Mark (1999) wächst verglichen mit anderen Sun-Gesellschaften in Europa am stärksten und will im aktuellen Geschäftsjahr insgesamt 400 neue Mitarbeiter einstellen. Darum bildet Sun nicht nur Fachinformatiker für Systemintegration aus, sondern baut auch verstärkt die Traineeprogramme für Hochschulabsolventen aus. Entscheiden sich die Trainees für den Bereich Systemberatung, lernen sie, den Vertriebsbeauftragten in technischer Hinsicht zu unterstützen. Sie entwickeln auf den Kunden abgestimmte Lösungen, arbeiten Präsentationen von Technologien und Testinstallationen aus. Eine weiteres Traineeprogramm bietet Sun für den Bereich Professional Services an. Dort geht es darum, Kunden bei Unix-basierten Rechenzentrumslösungen zu beraten. Im Laufe der Zeit spezialisieren sich die Consultants auf verschiedene Themen wie Betriebsführung im Rechnenzentrum,

Java-Technologien, Datenbanken, System- und Netz-Management oder Data Warehouse.

Gesucht werden neben Professionals vor allem Informatiker oder Absolventen mit Informatikhintergrund. "Wir setzen nicht bei allen Stellen Java-Kenntnisse voraus, aber Unix", sagt Hörburger.