Virtuelle Bänder sollen Kosten sparen

IBM und Storagetek entwickeln Virtual-Tape-Produkte

18.04.1997

Clou der neuen Technik ist die getrennte Verwaltung von logischen und physikalischen Bändern. Bisher wurden aufgrund von Volumenbeschränkungen die einzelnen Bänder einer Tape Library oft nur zu einem kleinen Teil tatsächlich für Daten genutzt. Mainframe-Anwendungen und Bandsysteme allozieren die gespeicherten Daten in "Volumes". Obwohl diese in der Größe variieren können, beanspruchen sie stets die komplette Speicheradresse eines Bandes. IBM und die International Data Corp. (IDC) schätzen, daß nur rund zehn Prozent aller in Data-Centern eingesetzten Kassetten tatsächlich mit Daten bespielt sind.

Mit den Virtual Tapes, die als logische Einheiten angesprochen werden, läßt sich die Kapazität einer Kassette bis zum letzten Zentimeter ausnutzen. Damit reduziert sich die Anzahl der tatsächlich benötigten Bänder. In der Folge kann unter Umständen auch die Zahl der verwendeten Bibliotheken und deren Stellfläche verkleinert werden.

Die daraus resultierende Kostenersparnis ist laut IBM enorm: Mit einer neuen "3590-Magstar"-Cartridge und dem für Juni 1997 angekündigten ersten Produkt "Virtual Tape Server" (VTS) könnten Anwender auf einer einzigen Kassette genauso viele Daten unterbringen, wie sie heutzutage auf 50 Bändern der älteren Generation "3490" Platz finden. Allein bei den Medien ließen sich auf diese Weise etwa 280 000 Dollar einsparen, so Big Blue.

Die VTS-Systeme nutzen einen Controller, der in die Magstar-Bandbibliotheken vom Typ "3494" integriert wird und laut Hersteller keinerlei Änderungen an den Mainframe-Applikationen nötig macht. Die Preise für das System (ohne Bibliothek und Bandkassetten) liegen zwischen 215000 und 250000 Dollar.

Storagetek wird seinen "Virtual Storage Manager" (VSM) nicht vor 1998 auf den Markt bringen. Das Produkt soll nach Angaben von Firmensprechern bessere Leistungsdaten bieten als die IBM-Lösung. Dies soll dadurch möglich werden, daß der VSM mehr schnelle Escon-Kanäle und zusätzlich die bereits in der "Ramac"-Serie verwendete Plattenkompression nutzt.