Windows-2000-Server soll Hosting-Leistung steigern

IBM und Microsoft stellen Web-Appliance vor

07.04.2000
MÜNCHEN (CW) - In enger Zusammenarbeit mit Microsoft hat IBM einen Windows-basierten Rack-Server für ISPs und ASPs entwickelt. Die neuen "A100"-Modelle, die auf einer speziellen Version von Windows 2000 basieren, sind besonders für Web-Hosting-Dienste ausgelegt.

Der A100 ist das erste Produkt der neuen A-Serie von IBM. Herausragendes Merkmal ist laut IBM die einfache Installation des Appliance-Servers. Im A100 kommt eine abgespeckte Version von Windows 2000 Advanced Server zum Einsatz, weitere Kernkomponenten sind Microsofts "Internet Information Server 5.0" (IIS 5.0) sowie IBMs "Netfinity Web Server Accelerator 2.0" (NWSA 2.0).

NWSA ist eine Web-Server-Erweiterung, die ursprünglich für die RS/6000-Reihe unter AIX 4.3.3 entwickelt wurde. Damit soll die Leistung im Web-Serving-Bereich deutlich ansteigen. Erzielt wird die Geschwindigkeitssteigerung, indem Caching-Algorithmen in den Betriebssystem-Kernel integriert wurden. Dadurch kann der Prozessor schneller auf Anfragen wie zum Beispiel HTML-Seiten oder Bilddateien reagieren. Dem Server stehen mehr Ressourcen für die Behandlung kritischer Transaktionen wie Kreditkarten- oder Kundendaten zur Verfügung. IBM hatte NWSA bereits auf Windows NT mit dem verbreiteten Apache-Web-Server portiert. Mit dem A100 kommt nun auch das reine Microsoft-Gespann aus Windows 2000 und dem Web-Server IIS in den Genuss der IBM-Technologie. Microsoft hatte bisher bei Internet-Servern einen schweren Stand gegen die Vielzahl an Unix- und Linux-Lösungen.

Neben dem Geschwindigkeitsvorteil verspricht IBM auch eine deutlich vereinfachte Installationsprozedur nach dem Motto "Auspacken und loslegen". Typischerweise erstrecke sich der Vorgang bei nicht integrierten Lösungen über zweieinhalb Stunden. Beim A100 soll er nur wenige Minuten dauern. Web-Hoster und Application-Service-Provider können sich darauf beschränken, die Geräte in die üblichen 19-Zoll-Racks einzubauen und einzuschalten. Die Kosten sollen sich dabei um 30 Prozent reduzieren. Für ISPs, die mehrere hundert oder tausend solcher schlanker Server einsetzen, würden sich nach dieser Rechnung die Kosten drastisch reduzieren.

Das Gerät basiert auf der Netfinity-Reihe "4000R". Die mit Intel-Prozessoren ausgestatteten Rack-Server sind etwa vier Zentimeter flach und können unter Intel-kompatiblen Betriebssystemen wie Windows oder Linux eingesetzt werden. Microsoft und IBM haben den A100 auf die spezifischen Anforderungen des Hosting-Geschäfts zugeschnitten. Leistungs- und Auslastungscharakteristika wurden analysiert, um Hard- und Software optimal aufeinander abzustimmen. Die Optimierung soll sich auch bei dynamischen Inhalten bemerkbar machen, was vor allem den Microsoft-eigenen Active Server Pages (ASP) zugute kommen soll. Zwar liegen derzeit noch keine Benchmarks vor, jedoch soll die Leistung etwa 70 Prozent über der eines herkömmlichen Netfinity 4000R mit Windows 2000 oder ähnlichen Produkten liegen.

Der A100 wird in drei verschiedenen Konfigurationen ausgeliefert. Angefangen bei einem Single-CPU-Modell mit Pentium III 500, 256 MB Speicher und einer 9-GB-Festplatte reicht die Palette bis zum Zwei-Prozessor-Modell mit 36 GB Pattenkapazität. Die Preise beginnen beim Basismodell mit 6000 Dollar.