Auch Windows angeblich kein Zankapfel mehr

IBM und Microsoft beenden den Dauerstreit um OS/2 Lite

21.09.1990

NEW YORK/MÜNCHEN (jm) - Big Blue und Microsoft scheinen doch noch einen Weg gefunden zu haben, ihre Differenzen über OS/2 und Windows beizulegen.

Nach einer jetzt bekanntgewordenen Vereinbarung wird die IBM Windows von Microsoft lizenzieren. Im Gegenzug nimmt der PC-Software-Marktführer und Windows-Entwickler OS/2 Lite in sein Produktangebot auf. Die Veröffentlichung beider Unternehmen kommt zu einer Zeit, da in der Branche zunehmend Spekulationen über ein Zerwürfnis kursierten.

Auf der Herbst-Comdex 1989 hatte sich die IBM erstmals bereitgefunden, Windows überhaupt offiziell zur Kenntnis zu nehmen. Auf der gleichen Veranstaltung wurden auch Pläne bekannt, daß die IBM eine abgespeckte OS/2-Version, "OS/2-Lite", entwickeln würde. Diese soll nun nächsten Monat vorgestellt werden.

Wie Microsoft nahestehende Kreise gegenüber der CW erklärten, habe es erheblich differierende Vorstellungen bezüglich der Zukunft von OS/2 und Windows gegeben. Microsoft setzte danach vollkommen auf seine Windows-3.0-Version, die fast identisch ist mit der Oberfläche des Presentation Manager von OS/2. Big Blue hingegen konzentrierte sich ausschließlich auf OS/2 als dem zukünftigen Standard-PC-Betriebssystem.