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IBM und HP investieren massiv in RFID

27.09.2004
IBM und Hewlett-Packard investieren dreistellige Millionenbeträge in die Entwicklung von RFID-Technik. SAP fordert derweil zum offenen Diskurs um die Barcode-Nachfolgetechnik auf.

IBM und Hewlett-Packard investieren dreistellige Millionenbeträge in die Entwicklung von RFID-Technik. SAP gibt sich derweil beeindruckt von Datenschützerbedenken und fordert zum offenen Diskurs um die designierte Barcode-Nachfolgetechnik auf.

Mit IBM und HP haben zwei große IT-Hersteller erhebliche Investitionen in die Entwicklung von RFID-Produkten (Radio Frequency Identification) und -Dienstleistungen angekündigt. Big Blue macht in den kommenden fünf Jahren eine Viertelmillion Dollar für die Entwicklung von Sensornetzen locker und will dazu eine neue Sparte gründen, in der 1000 Mitarbeiter tätig sind.

"Wir bewegen uns weg von häppchenweisen Informationen über betriebliche Prozesse hin zu kontinuierlicher Sichtbarkeit", erklärte Gary Cohen, General Manager von IBMs Pervasive Computing Group. Firmen wie die Armonker müssen aus Sicht von Forrester-Analyst Navi Radjou RFID-Roadmaps offerieren, die eine schrittweise Einführung der neuen Technik ermöglichen. "Die Leute werden keine Big-Bang-Implementierungen vornehmen", erklärte der Experte.

HP seinerseits will in den kommenden fünf Jahren 150 Millionen Dollar in RFID-Technik investieren, um sich bei großen Kunden wie Wal-Mart oder Best Buy interessant zu machen. Dazu kooperiert der Konzern mit der Softwarefirma OATSystems und dem Beratungsunternehmen BearingPoint. Letzteres soll bei Kundenprojekten helfen, die Software von OATSystems soll HPs eigenes Portfolio ergänzen. Finanzielle Details der Kooperationen wurden nicht veröffentlicht. Die OATSystems-Software wird übrigens auch der britische Handelsriese Tesco für ein RFID-Netz in mehr als 2000 Filialen einsetzen.

Hewlett-Packard arbeitet nach Angaben von Ian Robertson, Director of RFID Programs, seit zwei Jahren an RFID-Lösungen und weitet sein Engagement nun aus, weil mehr Kunden mit Funketiketten arbeiten. Der Konzern arbeite derzeit in rund einem Dutzend Kunden-Piloten und habe intern auch schon 28 Niederlassungen so ausgestattet, dass sie Produkte mit RFID-Tags ausliefern könnten. Außerdem arbeiten laut Robertson inzwischen 350 Consulting- und Integrationsspezialisten im Bereich RFID.

Die Walldorfer SAP kommt mit ihrer betriebswirtschaftlichen Standardsoftware ebenfalls nicht um das Thema RFID herum. Sie weiß aber wohl um die Bedenken von Datenschützern, wie sie etwa der Bielefelder FoeBuD e.V. immer wieder im Zusammenhang mit der "Future Store" der Metro artikuliert und organisiert hat. SAP ruft daher publikumswirksam zu einer öffentlichen Diskussion über Vorteile und Auswirkungen von RFID auf und veranstaltet dazu heute eine Podiumsdiskussion in seiner Berliner Zweigstelle.

"SAP möchte ein Umfeld aus Wissen und Vertrauen schaffen, in dem RFID auf eine verantwortungsvolle Weise genutzt wird", erklärte Vorstandsmitglied Claus Heinrich. Neben weiteren öffentlichen Diskussionen will der Konzern als Teil seiner RFID-Initiative ein Internet-Forum zum Thema einrichten, wo Kunden, Partner, Lieferanten und alle interessierten Gruppen sich informieren und austauschen können. (tc)