Ein Petabyte Speicherkapazität

IBM und Cern arbeiten an Supergrid

11.04.2003
MÜNCHEN (CW) - IBM und das Genfer Forschungszentrum Cern entwickeln das weltweit größte Daten-Management-System für verteiltes Rechnen. Das Netz soll Wissenschaftlern helfen, die Entstehung des Universums zu verstehen.

Cern, eine der weltweit größten Forschungseinrichtungen für Teilchenphysik, will 2007 einen Large Hadron Collider (LHC) genannten Teilchenbeschleuniger in Betrieb nehmen. Mit seiner Hilfe möchten Wissenschaftler die Bedingungen studieren, die in den ersten Sekunden nach dem Urknall geherrscht haben. Dabei wird jährlich eine Datenmenge von bis zu 10 Petabyte (1 Petabyte = 1 Million Gigabyte) entstehen, die von verschiedenen, weltweit verteilten Forschungseinheiten ausgewertet und verwaltet werden müssen.

Hierfür will Cern IBMs Speicher-Virtualisierungs- und Daten-Management-Technik einsetzen. Mittlerweile hat sich der IT-Hersteller den Cern Openlabs angeschlossen, welche die Werkzeuge für die Verarbeitung riesiger Datenmengen entwickeln. Im Rahmen dieser Kooperation werden mehrere IBM-Forscher mit dem Openlabs-Team zusammenarbeiten.

Für erste Tests steuert IBM einen Storage-Cluster mit einer Kapazität von 20 Terabyte bei, der auf sechs E-Servern der X-Series basiert. Als Betriebssystem des 2,5 Millionen Dollar teuren Rechnerverbunds kommt Linux zum Einsatz. Dieser Cluster dient in erster Linie der Erprobung von IBMs Daten-Management-Software "Storage Tank", die im Laufe des Jahres auf den Markt kommen wird. Bis 2005 soll die Kapazität des Speicher-Grid schrittweise auf 1 Petabyte erhöht werden.

Auch Hewlett-Packard und der Netzausrüster Enterasys sind an der Entwicklung des Grid beteiligt. Von HP kommt ein Cluster mit 32 Knoten, dessen Rechner mit Itanium-2-Prozessoren bestückt sind, Enterasys Networks liefert die Verkabelung via 10-Gigabit-Ethernet. (rg)