IBM und Anwendersoftware im Sporthotel am Schluchsee: Vor dem Gast macht der Computer halt

26.10.1979

STUTTGART (CW) - Im Hetzel-Hotel "Hochschwarzwald" soll der Gast überhaupt nicht in die Automatisierung der Betriebsabläufe einbezogen werden. Zweites Kriterium bei der Installation der EDV in dem am 15. März dieses Jahres eröffneten 422-Betten-Haus am Schluchsee war die Reduzierung der Betriebskosten. "Wir haben 1976 angefangen, mit den entsprechenden Hotelfachleuten ein Design für das Back- und Front-Office zu machen", erklärte Harri Dressler, Leiter der EDV-Abteilung bei dem Reiseveranstalter Hetzel in Stuttgart. "Daraufhin haben wir gesagt, die und die Hardware brauchen wir und die und die Programme müssen geschrieben werden."

Installiert sind in dem Hotel ein vom Reiseveranstalter abgelegtes IBM-System 3/l0, ein Telefonvermittlungssystem IBM 3750, ein Kassensystem IBM 3650 sowie ein

IBM-Serie/1-Minicomputer zur Energiesteuerung. Voraussichtlich im August 1980 soll nach Angaben von Dressler der Hauptrechner durch eine ebenfalls in der Gruppe vorhandene 3/15 D ersetzt werden. Die Front-Office-Funktionen werden über das Bildschirmterminal 3604 abgewickelt. Der Weg des Check-in und Check-out an der Rezeption geht über die 3750 an das System /3. An dem Kassensystem hängen 14 Kassen. Außer der Energiesteuerung sind alle Systeme miteinander verkoppelt. "In der jetzigen Installationsphase werden das komplette Front-Office und das Back-Office-Paket, also Buchhaltung und betriebswirtschaftliche Auswertung, von dem System abgewickelt", führte Dressler aus. Aus dem Kassensystem erhält das Management die Auswertungen über den Verkauf von Speisen und Getränken in den einzelnen Verkaufsbereichen.

Schwierigkeiten ergeben sich nicht mit dem Gast. Programme wie Türsicherung- im Schwimmbadbereich wurden abgeblasen. Problematisch sei eher die Eingewöhnung des Personals, "das nur in gewissen normalen Abläufen denkt und auf einen anderen Betriebsablauf umgestellt werden muß", so Dressler.

Geplant ist, sogenannte Gästekarten zu verteilen, die vom Check-in an den Kredit im Hause öffnen. Nach Installation der 15 D sollen die Bereiche Reservierung und Warenwirtschaft in das

System aufgenommen werden. An den Vertrieb aller Programme an andere Hotels sei gedacht.

Die separat arbeitende Energiesteuerung mit einem Standardprogramm von IBM reduziere die nach dem Industrietarif berechneten Energiekosten um rund 22 Prozent. "Wenn die Küchen reingehen", so Dressler, "werden Hauptverbraucher wie Herd oder Kühleinheit kurz gegeneinander ausgeschaltet. Die Ersparnis beläuft sich auf rund 25 000 Mark im Jahr."