Millenium-Einstiegsmodelle und neue 9672-Rechner geplant

IBM und Amdahl stehen vor Mainframe-Ankündigungen

23.08.1996

Beide Unternehmen wollten hierzu gegenüber der CW allerdings keine Stellungnahme abgeben. Insider sagten aber, daß Big Blue am 10. September 1996 neue CMOS-Rechner aus der "9672"-Familie präsentieren werde. Amdahl plant, ebenfalls im September seine "Millenium"-Linie um drei Einstiegsmodelle zu erweitern. Der Hersteller steckerkompatibler Großrechner richtet sich, so ein Informant gegenüber der CW, mit seinem Ankündigungstermin möglicherweise an dem Termin der IBM aus.

Bei Amdahls Millenium-Maschinen handelt es sich um Rechner auf der Basis von CMOS-Prozessoren. Das Hardwaredesign der Mainframes stammt von Fujitsu. Die Japaner, die mit rund 44 Prozent an Amdahl beteiligt sind, fabrizieren die Systeme auch. Intern werden die Modelle bislang als "Global Server" bezeichnet. In der neuen 400er Linie wird Amdahl drei Typen anbieten, die Systeme "415", "422" und "425". Die mittlere Ziffer verweist dabei auf die Anzahl der CPUs.

Mit der 400-Familie erweitern die Kalifornier ihre Millenium- Produktreihe, die bislang aus den sechs "500"-Modellen "535", "545", "555", "565", "575" und "585" besteht. Auch für diese Rechner gilt die erwähnte Nomenklatur.

CMOS-Rechner erheblich kostengünstiger

Neben diesen CMOS-Maschinen bietet Amdahl zudem die ECL-basierten Großrechner der "M5995"-Familie an, die - wie auch die Millenium- Rechner - unter S/390-Betriebssystemen laufen. Ferner hat Amdahl die Windows-NT-basierte "Envista"-Rechnerlinie auf Lager, deren Geräte mit bis zu vier Intel-Prozessoren (Pentium Pro) arbeiten. Zusätzlich gehören Sparc-basierte Server unter Solaris zur Produktpalette. Diese bezieht Amdahl von Sun Microsystems. Die drei Einstiegs-Großrechner sollen eine Rechenleistung von etwa 45, 65 und 85 Mainframe-MIPS erzielen.

Amdahl plant, die Leistungsfähigkeit seiner Millenium-Rechner bis zum Jahr 2000 von heute 45 auf über 140 Mainframe-MIPS pro Prozessor zu steigern. 1998 wolle man 70 bis 75, ein Jahr darauf eine Leistung pro CMOS-CPU von 90 bis 110 MIPS erzielen. Für Amdahl besitzen die mit CMOS-Prozessoren ausgestatteten Systeme wesentliche Bedeutung. Die Forschungs- und Entwicklungskosten bei herkömmlichen Mainframes seien nämlich erheblich höher als bei sogenannten offenen Systemen.

Großrechner mit 1400 Mainframe-MIPS

Hierzu werde man für die Chipgenerationen der Jahre 1998 und 1999 die 0,25-Mikrometer-Technologie realisieren können. Im Jahr 2000 wird Fujitsu mit der bis dahin geplanten 0,18-Mikrometer- Technologie allmählich an physikalische Grenzen stoßen. Ein Mehrwege-Mainframe wird dann rund 1400 Großrechner-MIPS leisten.

Zu den Großsystemen von Big Blue gab die IBM Deutschland keine Stellungnahme ab. Fest steht jedoch der Ankündigungstermin. Ein Informant sagte gegenüber der CW, die IBM weiche mit diesen Systemen erstmals von ihrer bisherigen Vermarktungsstrategie ab. Bislang sei der blaue Riese mit Großrechnern erst dann bei Kunden vorstellig geworden, wenn die Systeme auch offiziell angekündigt gewesen seien. Die neuen 9672-Maschinen biete IBM aber bereits seit längerem bei Unternehmen an.