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IBM trimmt Mainframes auf E-Commerce

03.03.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - IBM hat die neue Version 2.9 seines Großrechner-Betriebssystems "OS/390" fertiggestellt. Die Neuerungen zielen eindeutig darauf, das "Big Iron" für den Einsatz mit aktuellen Enterprise-Anwendungen, beispielsweise aus dem E-Commerce-Bereich, fit zu machen.

OS/390 2.9 enthält den hauseigenen Application Server "Websphere", der die aktuellen Standards Java Servlets und Java Server Pages unterstützt. Außerdem bietet das Betriebssystem Unterstützung für die korrespondierenden Entwicklungs-Tools "Websphere Studio" und "Visual Age for Java". Den Applikations-Server gibt es allerdings vorerst nur in der "Standard-Ausführung und nicht wie unter Unix und auf der AS/400 in der leistungsfähigeren "Advanced"-Ausführung. Bereits im zweiten Quartal will Big Blue aber für seine Mainframes die neue "Enterprise"-Variante von Websphere bringen, die eine Anbindung an die Transaktionsmonitore "Encina" und "Cics" ermöglicht. Großen Mainframe-Shops dürfte dies eher entgegenkommen als die noch im vergangenen Herbst verkündete Planung von Big Blue, mit Version 2.9 einen EJB-basierten (Enterprise Java Beans) Komponenten-Broker für die Entwicklung objektorientierter Transaktionsanwendungen auszuliefern.

In puncto Java unterstützt das neue OS/390 nun den (Sun-)Versionsstand JDK 1.1.8, Java 2 (seitens Websphere und Visual Age bereits möglich) soll im zweiten Quartal nachgereicht werden. Für den Zugriff auf Datenbanken haben die Entwickler nun - wie auch in der DB2-Datenbank - die JDBC-Schnittstelle (Java Database Connectivity) integriert.

Das Datei- und Druck-Subsystem wurde auf Basis des Open-Source-Produkts Samba rundüberholt und erlaubt nun dank SMB-Protokoll (Server Message Block) die direkte Anbindung von Windows-Clients.

Unix-Entwickler dürften sich über diverse Kleinigkeiten freuen, mit denen ihnen das neue OS/390 entgegenkommt. Trotz eigentlicher 31-Bit-Hardware kann Release 2.9 mit 64 Bit langen Integer-Ausdrücken umgehen, was die Anpassung von existierenden Unix-Anwendungen deutlich erleichtert und beschleunigt. Unter anderem hat Siebel Systems angekündigt, seine CRM-Suite (Customer-Relationship-Management) bis Ende dieses Jahres auf S/390 zu portieren.