KI-Techniken helfen komplexe Strukturen aufschlüsseln:

IBM-Tool strukturiert Cobol-Programme

29.11.1985

RYE BROOK (CW) - Geringer Programmierleistung und wachsendem Anwendungsrückstau will die IBM jetzt mit dem neuen Produkt "Cobol/SF Structuring Facility" begegnen. Zum Einsatz kommen hier KI-Techniken, die dabei helfen, komplexe Programmstrukturen in eine Hierarchie gemäß dem Top-down-Verfahren aufzuschlüsseln.

Lauffähig ist das neue Tool unter MVS/SP, MVS/XA und VM/SP. Beim Einsatz stehen dem Anwender zwei Modi zur Verfügung: der Analyse-Modus und der Generierungs-Modus.

Im Analyse-Modus wird das Programm sortiert. Außerdem entsteht ein Report, der "unerreichbaren" Code identifiziert. Hierunter wird der Code verstanden, der sich in der Praxis nicht mehr verwenden läßt, weil eine frühere Modifikation den Zugriff unmöglich gemacht hat. Aufgezeigt werden auch Endlosschleifen sowie Programmpassagen, die sich ohne größeren Aufwand in besserer Form neu schreiben ließen. Ferner macht das Tool den User auf Programmteile aufmerksam, die sich unverändert in ein neues Programm übernehmen lassen.

Anschließend erfolgt eine Strukturierung des Programms gemäß einer vorgegebenen Hierarchie. Der nächste Schritt ist das Generieren eines Reports, der bereits realisierte Änderungen sowie eine strukturierte Tabelle der Programminhalte aufzeigt. Sodann ist das Programm unter Verwendung des neuen VS Cobol 2.1.1 zu rekompilieren. Mit Hilfe der Utility ist es auch möglich, die Dokumentation dem neuesten Stand anzupassen.

In den Vereinigten Staaten soll das Tool ab Januar 1986 verfügbar sein. Der Preis für eine einmalige Lizenzgebühr wird mit 125 000 Dollar angegeben, alternativ sei auch eine monatliche Zahlung von 12 500 Dollar möglich.