Big Blue meldet sich mit dem LAN Server 4.0 im Enterprise Networking zurueck

IBM strebt die Fuehrerschaft im Corporate-Network-Geschaeft an

22.10.1993

FRAMINGHAM (IDG) - Waehrend Platzhirsch Novell sein markiertes Revier im Bereich der Netzwerk-Betriebssysteme weiter gegenueber dem ehrgeizigen Nebenbuhler Windows NT Advan-ced Server behauptet, findet IBMs OS/2 LAN Server bis jetzt keinen Platz im Rudel. Jetzt will sich die Company mit dem Release 4.0 endlich einen Platz auf den vorderen Raengen erkaempfen.

Nachdem IBM bereits die Performance des im letzten Herbst vorgestellten LAN Servers 3.0 durch die Unterstuetzung von OS/2 2.0 erhoehte und mit Features wie Peer-to-peer-Moeglichkeiten und dem Support fuer Macintosh-Clients die Funktionalitaet des Servers erweiterte, will Big Blue die Konkurrenten nun im Januar endgueltig das Fuerchten lehren: Mit der Version 4.0 soll das Networking noch schneller ablaufen wie bisher und endlich das Distributed Computer Environment (DCE) der Open Software Foundation (OSF) unterstuetzt werden.

Nach den Worten von Art Olbert, Director der LAN Systems in IBMs Personal Products Divi- sion, will das Unternehmen mit dem neuen Produkt aber auch die Fuehrung im Enterprise Networking uebernehmen. Deshalb koenne die Version 4.0 mehr als das uebliche File- und Print-Sharing der Mitbewerber, so der IBM-Mann.

Allerdings raeumt Olbert ein, dass IBM im Server-Bereich noch mit Imageproblemen zu kaempfen hat. "Viele Anwender glauben immer noch, dass der LAN Server eine OEM-Version des LAN Managers ist", so Olbert. Eine Behauptung, die aus Big Blues Sicht nicht zutrifft, da der LAN Server auch ueber zentrale Management- und Kontroll- Features verfuege, die die Administratoren bereits aus der Mainframe-Welt kennen.

Noch fehlen dem LAN Server Directory-Services

Wie die CW-Schwesterpubli-kation "Network World" weiter berichtet, erwies sich der LAN Server 3.0 bei Tests schneller als Netware 3.11, konnte aber die Performance von Netware 4.0 nicht erreichen. Hinzu kommt das Manko, dass die derzeitige Version noch keine Enterprise Directories beinhaltet, wie sie in Netware 4.0 implementiert sind.

Olbert gibt offen zu, dass deshalb fuer zahlreiche Anwender zur Zeit Netware 4.0, verglichen mit dem LAN Server 3.0, noch die bessere Wahl ist. Dieser Nachteil soll aber spaetestens im Januar mit der Version 4.0 ausgeraeumt sein, denn dann unterstuetzt IBMs Server, so der Networking-Direktor, die DCE Directory-Services, die im Gegensatz zu Netware 4.0, das nur ueber unter 4.0 installierte Verzeichnisse informiert, umfassend alle DCE-kompatiblen Komponenten erfassen.

Trotz aller neuen Funktionen schaetzen Analysten die Marktchancen des LAN Servers 4.0 eher skeptisch ein, da das System zum Beispiel im Gegensatz zu Microsofts Windows NT auf die Intel-Plattform festgelegt ist und die schnelleren RISC-Rechner wie DECs Alpha- Maschinen nicht unterstuetzt.