IBM-Steuer

18.10.1985

Trauerwein wird schon mal prophylaktisch 100 000 Mark ans Finanzamt überweisen - er will IBM-Anwender bleiben. Dieser Gedanken-Loop wird natürlich durch einen Kausalitätsknoten zusammengehalten. Hier die Auflösung:

Heinz Nixdorf fordert doch allen Ernstes, daß DV-Hersteller mit mehr als 30 Prozent Marktanteil nach Verkäufen in einem Land eine Sonderabgabe entrichten sollten.

Die Nixdorfsche Argumentation ist nachvollziehbar. Wer den Markt (genuß-) scheinheilig monopolisiert, sollte auch Vergnügungssteuer zahlen. Da wäre freilich noch die Höhe des Steuersatzes zu klären. Doch ob progressiv oder degressiv. Die IBM würde in jedem Fall kräftig zur Kasse gebeten.

Kommt Sebastian ins Grübeln: Ob den Stuttgartern angesichts solcher Belastungen gar gänzlich die Lust am Large-Account-Business verginge? Nicht auszudenken.

Nein, eine Monopolsteuer wäre ungerecht, wenn sie allein den DV-Lieferanten träfe. Haben nicht die IBM-Anwender mit ihrer Kaufentscheidung klargemacht, was ihnen Angebotsvielfalt bedeutet?

Der Kreis schließt sich: Trauerwein wird schon mal prophylaktisch 100 000 Mark ans Finanzamt überweisen.

Sebastian Trauerwein

Information Resources Manager