IBM steigt bei OpenOffice.org ein

10.09.2007

Mit dem überfälligen Beitritt der IBM zu OpenOffice erhält das freie Büropaket eine Reihe von Komponenten, die die IBM bisher für sich behalten hatte. Zu den bestehenden Funktionen, die Big Blue bisher nicht an OpenOffice weitergegeben hatte, zählen vor allem Eingabehilfen. Da im öffentlichen Sektor Software häufig nur dann angeschafft werden darf, wenn sie behindertengerecht ist, könnten die freien Büroanwendungen durch den Beitrag von IBM bei staatlichen Institutionen weiter an Boden gewinnen. Außerdem sollten laut FAQ (Original wurde von der Website entfernt, Link verweist auf einen Screenshot) zukünftig 35 IBM-Entwickler in China permanent zu OpenOffice beitragen.

Schlechte Nachrichten für Microsoft

Die Unterstützung von OpenOffice durch ein Schwergewicht wie die IBM dürfte der freien Software in der Konkurrenz mit Microsoft einigen Auftrieb verleihen. Dieser verdankt sich nicht nur den größeren Ressourcen, die dem Projekt nun zur Verfügung stehen, sondern auch dem Einfluss des Unternehmens bei IT-Anschaffungen vieler großer Anwender. Die Entscheidung kommt zu einem Zeitpunkt, da Microsoft mit seinen Standardisierungsbemühungen mit Office Open XML eine vorläufige Niederlage einstecken musste. IBM tat sich dabei als Gegner des Microsoft-Formats hervor und zog klar Position für den ISO-Standard ODF. Die Pressemitteilung zitiert Mike Rhodin, General Manager für Lotus, der durch das OpenOffice-Engagement von IBM eine weitere Stärkung und Verbreitung des XML-Dateiformats erwartet.

Microsoft betrachtet zumindest offiziell OpenOffice als wenig bedrohliche Konkurrenz im unteren Segment. Um dort seinen Vormarsch aufzuhalten, konterten die Redmonder mit großen Preisnachlässen bei Office 2007 für private Anwender und der Vorinstallation von zeitlich beschränkten Demoversionen auf neuen Rechnern. Diese lassen sich unkompliziert in Vollversionen umwandeln. Außerdem soll die kommende Version 9 von MS Works durch eingeblendete Werbung finanziert werden und für Anwender lizenzkostenfrei bleiben.

Der Einstieg von IBM bei OpenOffice ist indes nicht die einzige schlechte Nachricht für Microsoft: Gleichzeitig kündigte Google eine Partnerschaft mit dem Dienstleiter Capgemini an, der die Web-basierenden Tools "Text & Tabellen" sowie "Google Mail" in die professionelle IT bringen soll. Erst vor drei Wochen hatte der Suchmaschinenbetreiber eine Vereinbarung mit Sun getroffen, die es ihm gestattet, das auf OpenOffice aufsetzende StarOffice kostenlos mit seinem "Google Pack" zu verteilen. (ws)